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Lauterbach sagt, dritte Welle sei nicht mehr aufzuhalten

Nachdem die Corona-Zahlen stetig sanken, sind sie nun wieder leicht gestiegen. Den Beginn der dritten Welle sieht darin der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Gegenüber der „Passauer Neuen Presse“ sagte er: „Wir sind noch nicht mitten in der dritten Infektionswelle, aber diese hat angefangen und lässt sich auch nicht mehr aufhalten“. Und weiter: „Ich glaube, dass wir die Inzidenzzahl von 35, wenn wir jetzt schon so früh in die dritte Welle kommen, an vielen Orten nicht mehr erreichen können.“

Geplante Öffnungsschritte müssten nach Ansicht von Lauterbach nach hinten verschoben werden. Denn bereits jetzt ist der Anteil der mutierten Varianten bei den Neuinfektionen so hoch, dass die nächste Welle schon im Lockdown beginnt.
Bei der Reduzierung der Zahlen werde auch der Frühling nicht helfen, ist sich Lauterbach sicher: „Es gibt Experten, die ich gar nicht kenne, die glauben, dass die Gefährdung aus saisonalen Gründen abnimmt. Das wird alles nicht geschehen. Das Problem wird sich nicht durch das bessere Wetter lösen. Die britische Variante B.1.1.7 wird dadurch nicht zurückgedrängt. Die neuen Varianten des Virus werden sich durchsetzen.“

Bereits zuvor hatte er zur Vorsicht bei Schulöffnungen gemahnt. Den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte er: „Aus meiner Sicht wäre es sinnvoll, die Schulen nur aufzumachen, wenn die Testung der Kinder mit Antigen-Selbsttests gewährleistet ist – und die sind noch gar nicht zugelassen“. Es müsse machbar sei, dass zweimal in der Woche die Kinder im Wechselunterricht getestet werden.

Am Montag hatte mit Blick auf eine dritte Corona-Welle die Kanzlerin Angela Merkel für eine vorsichtige Strategie bei möglichen Öffnungen plädiert. Gekoppelt mit Test müssten Öffnungsschritte klug eingeführt werden, so Merkel gegenüber Teilnehmern an Online-Beratungen des CDU-Präsidiums.

Merkel macht Hoffnung, Seibert dämpft

Deutlich machte die Kanzlerin, dass es drei Bereiche gebe, für welche man Pakete einer Öffnungsstrategie schnüren müsse. Dazu zählen persönliche Kontakte, das Thema Schulen und Berufsschulen und Sportgruppen, Restaurants und die Kultur. Sie wird damit zitiert, dass es Ziel sei, Öffnungen möglich zu machen und dann auch anzupassen.

Hingegen bremst der Regierungssprecher Steffen Seibert die Hoffnung auf rasche Öffnungen. „Die gute Entwicklung, die uns über längere Zeit täglich sinkende Infektionszahlen beschert hat, ist im Moment vorbei. Die Zahlen steigen wieder.“ Derzeit betrage der Anteil der britischen Virusvariante 20 bis 25 Prozent. Dass dieser Anteil weiter zunehme, davon muss man ausgehen und bei „vorsichtigen Öffnungsschritten“ auch berücksichtigen.

Daher mahnte Seibert zu Geduld. Es gebe durch die Teilöffnungen der Schulen in den Bundesländern schon jetzt „ein erhebliches Mehr an Kontakten und damit auch an Übertragungsrisiken“. Niemand wolle Öffnungen wieder zurücknehmen. „Was wir aufmachen, das wollen wir dann auch durchhalten.“ Aber es sei nun wichtig, ganz genau darauf zu schauen, welche Veränderungen im Infektionsgeschehen durch die Schulöffnungen entstehen.

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Alexander Grünstedt