London ruft den Katastrophenfall aus
Wegen der überlasteten Krankenhäuser in seiner Stadt hat der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, den Ausnahmezustand ausgerufen. Es werden wohl in kürzester Zeit mehrere Tausend Krankenhausbetten fehlen, wenn sich das Virus in der Geschwindigkeit weiter ausbreite.
Am Freitag hat der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, den Ausnahmezustand für seine Stadt ausgerufen. Grund ist die „schwerwiegende Situation“ in den Krankenhäusern der Stadt. Mittlerweile liegt in der Hauptstadt von Großbritannien die Sieben-Tage-Inzidenz bei über 1.000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Laut den Londoner Behörden riskiere das Gesundheitssystem NHS einen Kollaps.
Von den Londoner Behörden heißt es in einem Statement, dass die Entscheidung durch den Bürgermeister Khan nach mehreren Beratungen mit der NHS-Führung in London, den städtischen Behörden, dem Gesundheitsministerium des Landes und den Rettungsdiensten in der Hauptstadt getroffen wurde.
Khan sagte dazu: „Die Zahl der Covid-19-Patienten, die in Krankenhäusern behandelt werden müssen, ist um ein Drittel größer als während des bisherigen Höchststands im vergangenen April“. Es sei daher die harte Realität, dass in den nächsten Wochen keine freien Krankenhausbetten in den Londoner Krankenhäusern im Angesicht des drastischen Anstiegs der Infektionen zur Verfügung stehen werden, wenn sich das Virus so ungehindert und schnell ausbreite.
Daher ist wegen der dramatischen Situation ein sogenannter „major incident“ von Khan ausgerufen worden. Dies stellt ein Großschadenereignis dar, welches die öffentliche Sicherheit bedroht. Es ist eine absolute Krisensituation, denn das Virus sei „außer Kontrolle“ geraten, so Khan. Im Kampf gegen die Pandemie forderte er von der britischen Regierung mehr finanzielle Mittel ein. „Wenn wir nicht sofort aktiv werden, wird unser Gesundheitssystem überfordert und noch mehr Menschen werden sterben.“
Ein internes Papier des öffentlichen Gesundheitsdienstes NHS war von britischen Medien am Donnerstag veröffentlicht worden. Darin heißt es, dass bei einem weiteren Anhalten der momentanen Entwicklung in London am 19. Januar mehr als 1.500 Krankenhausbetten fehlen könnten. Sollte sich die Situation noch schlechter entwickeln, könnten es gar bis zu 4.400 Betten sein, die fehlen.
Mit mehr als 78.000 Toten in der Corona-Pandemie ist Großbritannien eines der weltweit am stärksten von der Tragödie betroffene Land. Im Moment kämpft die Londoner Regierung gegen den rasanten Anstieg der Infektionen mit einer Mutation des Virus, die im Südosten von England zuerst im Dezember aufgetreten war. Diese Variante ist ersten Studien zufolge um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bislang bekannten Stämme.
