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Maskenpflicht in England soll trotz steigender Zahlen enden

Die britische Regierung hat trotz der stark steigenden Corona-Zahlen angekündigt, die Maskenpflicht in England weitestgehend aufzuheben. Gegenüber dem Sender Sky News sagte der Wohnungsbauminister Robert Jenrick, dass die Schutzmasken, die derzeit verpflichtend in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden müssen, bald eine persönliche Entscheidung sein werden.

In England ist das Ende der Maskenpflicht Teil des Plans, zum 19. Juli die Corona-Maßnahmen weitestgehend aufzuheben. Auch Kontaktbeschränkungen sollen dann zu Ende gehen, Klubs wieder öffnen. So könne dann ein Theater wieder voll besetzt werden und in der Disco getanzt werden. Zu ihren Absichten will sich die Regierung in den nächsten Tagen äußern.

Die in einem Beratungsgremium der Regierung sitzende Christina Pagel vom University College London twitterte dazu: „Das ist ein furchtbarer Plan. Es sieht so aus, als wären wir das einzige Land, das alles gegen die durch Impfstoffe geschaffene Wand wirft und hofft, dass diese standhält“.

Die höchste Inzidenz Europas

Die geplanten Lockerungen verteidigt der Gesundheitsminister Sajid Javid hingegen und appellierte an die Eigenverantwortung aller. In einem Gastbeitrag für die „Mail on Sunday“ schrieb er, dass das Land dadurch freier und gesünder werden könne. Unter anderem spielte er damit auf die psychische Gesundheit vieler Menschen während der Pandemie an.

Die Fallzahlen treibt die hochansteckende Delta-Variante derzeit in die Höhe. Nachdem die Inzidenz lange bei 20 gelegen hat, ist sie inzwischen wieder auf knapp 200 hochgeschnellt. Verglichen zu den anderen Pandemiewellen steigt die Zahl der Krankenhauseinweisungen oder Todesfällen nicht so extrem an. Die Hoffnung der Regierung für die Realisierung ihrer Pläne liegt dabei auf der Wirkung der Impfung. Durch sie sollen viele schwere Verläufe der Krankheit vermieden werden.

Gut jeder Zweite ist inzwischen in Großbritannien vollständig geimpft. Eine Erstimpfung haben 66,5 Prozent der Erwachsenen, doch schützt dies nicht vor der Delta-Variante des Virus. Auch haben die noch nicht geimpften Jüngeren oder Kinder zwar seltener eine Covid-19-Erkrankung, die sie ins Krankenhaus zwingen oder zum Tod führen. Doch kämpfen sie zum Teil mit schweren Langzeitfolgen.

Erklären lässt sich das Festhalten der Öffnungen im Juli trotz steigender Zahlen mit dem Erwartungsmanagement von Boris Johnson. Er betont zwar seit Monaten, dass er von Daten und nicht von Terminen die Lockerungen abhängig macht. Aber durch die Nennung von möglichen Terminen schürt er doch enorme Hoffnung.

Auf ihrer Abschiedstour kommentierte die Kanzlerin Angela Merkel die Pläne mit den Worten: „Die britische Regierung wird ihre Entscheidungen treffen. Aber ich bin sorgenvoll und skeptisch, ob das gut ist und nicht ein bisschen viel.“

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Alexander Grünstedt