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Mindestens 27 Tote bei Anschlag auf Kirche

Bei zwei Explosionen in und vor einer katholischen Kirche im unruhigen Süden der Philippinen kamen mindestens 27 Menschen ums Leben.

Jolo, Philippinen: Bei einem Anschlag auf eine katholische Kirche wurden über 70 Menschen verletzt, mindestens 27 kamen ums Leben. Jolo befindet sich rund 1000 Kilometer südlich von der Hauptstadt Manila. In den letzten Stunden erhöhte sich die Zahl der Toten immer weiter.

Ein Militärsprecher berichtete, dass sich während der Messe in der katholischen Kirche eine erste Explosion in dem Gotteshaus ereignete. Die zwei Detonation habe dann vor der Kirche auf dem Parkplatz stattgefunden.

Im regionalen Radiosender DZMM ergänzte der nationale Polizeichef Oscar Albayalde, dass unter den Opfern 20 Zivilisten und sieben Soldaten seien. “Wir wissen nicht, ob die Zahl der Todesopfer noch steigen wird.“ Auch das Motiv sei bisher noch unklar. Man ermittle in alle Richtungen. Um Rückschlüsse auf die Täter machen zu können, soll zunächst der verwendete Sprengstoff analysiert werden, erklärte die ARD mit Berufung auf den philippinischen Militärsprecher.

Aus Regierungskreisen heißt es, dass alle öffentlichen Plätze und Kirchen gesichert werden, um weiteren Angriffen vorzubeugen. Der philippinische Verteidigungsminister verurteilte den Angriff aufs Schärfste und kündigte an, „die Täter würden gejagt“, so Delfin Lorenzana.

Extremisten in der Provinz
Dem ARD-Bericht zufolge, sei die Provinz Sulu, wo sich der Anschlagsort befindet, der Ursprungsort der Extremistengruppe Abu Sayyaf , die von den USA und den Philippinen wegen jahrelanger Bombenanschläge, Entführungen und Enthauptungen als Terrororganisation geführt werde.

Volksabstimmung am Freitag
Auf den katholisch geprägten Philippinen machen Muslime weniger als zehn Prozent der Bevölkerung aus. Sie warfen der Regierung in der Vergangenheit mehrfach Vernachlässigung vor. Am Freitag fand in der südlichen Region Mindanaos eine Volksabstimmung statt, deren Ergebnis möglicherweise mit dem Anschlag zusammenhängen könnte. In Folge der Volksabstimmung soll eine neue muslimische, autonome Region gegründet werden.

Die Gründung der muslimischen autonomen Region ist Teil des Friedensabkommens zwischen der philippinischen Regierung und der größten muslimischen Rebellengruppe, der Moro Islamischen Befreiungsfront. Mit dem Autonomie-Deal von 2014 soll ein seit fast 50 Jahren andauernder separatistischer Aufstand mit rund 150.000 Toten beendet werden. Die Bewohner der meisten muslimischen Regionen stehen dem Autonomie-Deal positiv gegenüber. Doch in der Provinz Sulu, wo sich Jolo befindet, hatten die Wähler dagegen gestimmt.

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Author
Stephan Heiermann