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Mutmaßlicher Vergewaltiger freigelassen – Wegen Pannen vor Gericht

München: Der türkischstämmige Arif C. (42) steht vor Gericht wegen mutmaßlicher Vergewaltigung. Plötzlich wird der Prozess abgebrochen – wegen Pannen der Justiz. Weil Ermittlungsergebnisse fehlen, wird der Mann wieder freigelassen.
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April 2017: Nach einer Partynacht wollte die Krankenschwester Anna K. (25) mit dem Taxi nach Hause fahren. Es geht ihr gar nicht gut. Dann steigt sie offenbar in das falsche Auto. „Ich ging davon aus, dass es ein Taxi ist. Sonst wäre ich nicht eingestiegen.“, sagte Anna K. nach einem Bericht der BILD Zeitung. „Ich erinnere mich an kaum etwas“, sagt die Krankenschwester. Vorher sollen Männer der Frau einen Whiskey-Cola spendiert haben. „Danach ging es mir nicht mehr gut“, berichtet Anna K. „Mir war schlecht, ich ging schnell alleine zum Taxi.“

Anna K. hatte sich in den dunklen BMW von Arif C. (42) gesetzt. In der Anklage wird ihm vorgeworfen, mit der Frau in ein Waldstück gefahren zu sein und sie dort vergewaltigt zu haben. Anschließend soll er die Fahrt zu ihrer Wohnung fortgesetzt und sogar noch 30 Euro kassiert haben.

Aufgrund ihres Zustandes zum Tatzeitpunkt leidet Anna K. unter erheblichen Gedächtnislücken. „Ich war völlig weggetreten“ sagt die Krankenschwester. Schemenhaft will sie sich an die Tat erinnern. Wieder zuhause angekommen, ging sie gleich zur Polizei. Über das Kennzeichen konnte der Halter des Wagens ermittelt werden. DNA-Spuren auf der Kleidung des Opfers bestätigten den Verdacht gegenüber Arif C. Zu den Tatvorwürfen hat er geschwiegen. Er lässt jedoch mitteilen, dass er den Zustand der Frau nicht ausgenutzt habe.

Weitere Indizien sind dringend notwendig um die Schuldfrage zu klären. Doch die Justiz versäumt es, die Beweismittel rechtzeitig zu sichern. Laut BILD-Zeitung „wurde z.B. das Blut von Anna K. nicht untersucht, ein Gutachten dafür nicht in Auftrag gegeben. Zeugen sind im Urlaub“

Nach drei Monaten U-Haft ist Arif C. wieder auf freiem Fuß. Das Verfahren wird erst im Herbst wiederaufgenommen. Der Tatverdächtige hat nun also ein halbes Jahr Zeit sich darauf vorzubereiten. Arif C. stammt aus der Türkei. Das Gericht sieht dennoch keine Fluchtgefahr. „Er hat hier Familie. Es gelten Auflagen: Er muss sich regelmäßig bei der Polizei melden und seinen Pass abgeben.“ zitiert die BILD-Zeitung. Anna K. muss damit leben, dass der Mann ihr in dieser Zeit jeden Tag auf der Straße begegnen könnte. Sie befindet sich derzeit in Therapie.

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Martin Beier