Neuer Impfstoff erhält grünes Licht für Tests an Probanden
Momentan befinden sich 41 potenzielle Covid-19-Impfstoffe weltweit in klinischen Prüfungen. Nun darf auch ein Kandidat, der von einem deutschen Unternehmen entwickelt worden ist, an Menschen getestet werden. Dabei handelt es sich um einen Vektorimpfstoff, dessen Ausgangsvirus schon vor 30 Jahren entwickelt wurde.
Ein Corona-Impfstoff, der in Deutschland entwickelt worden ist, darf nun auch an Menschen getestet werden, wie das für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut mitteilte. Der eigentliche Impfstoff basiert auf einer Grundlage zur Bekämpfung von Pocken. Dabei handelt es sich um einen Vektorimpfstoff. Über diesen wird dann genetisches Material das Covid-19-Erregers in den Körper geschleust, teilte das PEI in Langen in Hessen mit. Entwickelt wurde dieses Vakzin vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und der IDT Biologika GmbH in Dessau.
Auch die Ludwig-Maximilians-Universität in München war daran beteiligt, ebenso die Philipps-Universität Marburg und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Die genetischen Informationen für ein Oberflächenprotein von Sars-CoV-2 wurden bei dem Vektorimpfstoff in ein abgewandeltes Pockenvirus eingebaut. Bereits vor mehr als 30 Jahren wurde das Ausgangsvirus hergestellt und auch bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen Mers verwendet. Vermehren kann sich der Vektor dabei nicht, doch gelingt es der eingeschleusten DNA-Sequenz, eine Infektion zu stimulieren und dadurch die Produktion von Antikörpern und T-Zellen auszulösen.
Deutschland kann weltweit mithalten
Der Impfstoff wird in der ersten Phase der klinischen Prüfung auf Sicherheit, Verträglichkeit und auf seine spezifische Immunantwort gegen den Erreger untersucht. 30 gesunde Erwachsene nehmen an der Studie teil. Im Abstand von 4 Wochen erhalten sie dabei zwei Impfungen. Parallel messen Arbeitsgruppen in Hamburg und Marburg die Bildung von Antikörpern sowie T-Zellen im Körper der Probanden und vergleichen sie mit den Immunreaktionen genesener Covid-19-Patienten.
Laut der Weltgesundheitsorganisation sind derzeit 41 Covid-19-Impfstoffkandidaten weltweit in klinischen Prüfungen. In der dritten und damit wichtigsten Phase der Zulassung befinden sich bereits die ersten Vakzine. Vier sogenannte RNA-Impfstoffe sind laut dem PEI neben nun zwei Vektorimpfstoffen in Deutschland in den verschiedensten Phasen der klinischen Prüfung.
Wie der Präsident des PEI, Klaus Cichutek, sagte, sei der erfolgreiche Antrag des DZIF nun der tatsächliche Beweis, “dass auch akademische Entwicklungen aus Deutschland weltweit mithalten können”. Er rechnet auch damit, dass weitere Impfstoffkandidaten in den nächsten Monaten zur Prüfung zugelassen werden.
