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Noch mehr Gift in Chorweiler? Experten durchsuchen Wohnungen

Am Freitagmorgen sind wieder die Experten des Bundeskriminalamtes und des Robert-Koch-Instituts am Ort des Geschehens in Köln-Chorweiler. Nun werden die angrenzenden leeren Wohnungen rund um die Bleibe des festgenommen Tunesiers Sief Allah H. nach mehr von dem hochgiftigen Rizin durchsucht.

Die Ermittler befürchten, dass der 29-Jährige auch in den benachbarten, leerstehenden Wohnungen mit dem Gift hantierte.

Der Verfassungsschutz geht davon aus, dass der Tunesier „mit großer Wahrscheinlichkeit“ einen Gift-Terroranschlag plante.

Zwar liegen noch nicht alle Ergebnisse vor, „allerdings ist es in der Gesamtschau der bislang vorliegenden Hinweise sehr wahrscheinlich, dass hier ein terroristischer Anschlag vereitelt werden konnte“, so Hans-Georg Maaßen, Verfassungsschutzpräsident, zur Presse.

Die „Rheinische Post“ gibt an, dass die sichergestellte Menge zur Herstellung des hochgiftigen Rizin für bis zu 1000 toxische Dosen, oder mehr, völlig ausgereicht hätte

Herbert Reul, nordrhein-westfälischer Innenminister, gab an: „Das Gefahrenpotenzial, was von ihm ausging, war schon relativ hoch.“ Auch der Düsseldorfer Toxikologe Gerhard Fritz bestätigt: „Es gibt kaum etwas, was gefährlicher wäre.“

Dabei war der junge Tunesier bereits seit Wochen aktiv an der Vorbereitung und Beschaffung der biologischen Waffe dran. Die Zutaten für den tödlichen Cocktail bestellte der Verdächtige im Internet und mischte dann seit Anfang des Monats die Komponenten in seiner Wohnung zusammen. Das Geld für seine Einkäufe nahm er von seinem Hartz IV Konto.

Mit den auffälligen Käufen rief er die Sicherheitsbehörden auf den Plan. So kaufte Sief Allah H. bei einem Online-Versandhändler 1000 Rizinus-Samen und eine elektrische Kaffeemühle ein.
Während nebenan seine Kinder spielten, mischte der junge Familienvater das Gift zusammen. „Anfang Juni 2018 setzte der Beschuldigte sein Vorhaben um und stellte erfolgreich Rizin her“, informierte die Bundesanwaltschaft. „Dieses konnte bei dem Beschuldigten sichergestellt werden.“

Nach bisherigen Ermittlungsstand, hatte der Terrorverdächtige keine Mittäter. Innenminister Reul erklärte dazu in Düsseldorf: „Ich habe im Moment keinen Hinweis darauf“.

Der Tatverdächtige war erst im November 2016 nach Deutschland eingereist. Bis zu dem Übergriff durch Spezialkräfte, war der Mann polizeilich nie in Erscheinung getreten.

Nachdem der Staatsschutz und die Ermittlungsbehörden einen Hinweis auf das Treiben des Tunesiers erhalten hatten, wurde die Wohnung des Mannes observiert. Am Dienstagabend stürmten Spezialkräfte die Bleibe des Familienvaters und nahmen den Mann fest.

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Martin Beier