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Notzustände in Spanien: Welle von Demonstrationen gegen Touristen

In den spanischen Provinzen Andalusien und Katalonien, die beide zu den beliebtesten europäischen Urlaubszielen gehören, wurde jetzt der Notstand ausgerufen. Insbesondere die katalanische Hauptstadt Barcelona ist von den Maßnahmen betroffen. Die Region ist nämlich gerade dabei, ihre gesamte Wasserzufuhr zu verlieren. 

Verantwortlich für die Notstandssituation ist eine ewige Dürre, die alle Wasserreservoirs und Staudämme austrocknen ließ. Spanien hat schon seit Jahren Probleme mit Dürrezeiten, aber im Gegensatz zu zuvor fing dieses Jahr die Wasserknappheit bereits im Januar an. Das mangelnde Wasser trifft nicht nur die spanische Landwirtschaft hart, sondern wird einen riesigen Einfluss auf den Tourismus in der Gegend haben. In Barcelona geht man jetzt davon aus, dass man ab nächsten Monat das Wasser auf Schiffen in die Stadt bringen muss.

Unter dem Motto „Wasser fällt nicht vom Himmel“ werben die spanischen Behörden schon seit Wochen unter der Bevölkerung, Wasser zu sparen. Während die Bewohner sich zumeist an die Anweisungen halten, nur ungefähr 200 Liter Wasser am Tag für den Eigenbedarf zu nutzen, bekümmert man sich jetzt sehr über den Ansturm von Touristen, der auch dieses Jahr in der Region erwartet wird. Touristen sind augenscheinlich viel härter im Nehmen, wenn es um den Wasserverbrauch geht, und lassen sich ungern von der Regierung in einem anderen Land einschränken. 

In der spanischen Hauptstadt Madrid kam es deshalb in der vergangenen Woche zu Demonstrationen gegen Spaniens immer weiter zunehmenden Tourismus. Touristen haben nämlich nicht nur eine starke Auswirkung auf den Wasserverbrauch, sondern werden auch direkt für die herrschende Wohnungsnot im ganzen Lande verantwortlich gemacht. Im Laufe des letzten Jahres kamen mehr als 83 Millionen ausländische Besucher nach Spanien. Der stetige Touristenstrom hat internationale Spekulationsfirmen auf den Plan gerufen, ganze Quartale in Städten aufzukaufen, nur um die Mieter dort auf die Straße zu setzen, damit man die Wohnungen teuer an Touristen verleihen kann. 

Der stetige Touristenstrom hat zwar zu großen Einnahmen für die spanische Staatskasse geführt, aber wenn man die spanische Bevölkerung fragt, hilft das wenig, wenn man weder Wasser noch ein Dach über dem Kopf hat. Trotzdem 3 Millionen Spanier im Fremdenverkehr tätig sind, sprechen die Wirtschaftsverbände des Landes jetzt von einer zunehmenden Touristenfeindlichkeit, die sich im ganzen Land breit macht. Dieses Jahr erwartet man, dass die Anzahl der Touristen im Vergleich zum letzten Jahr um weitere 10 % ansteigen wird. Wie man diese vielen Besucher mit Wasser versorgen wird, ist jedoch bisher unerklärt.

Kommentare anzeigen

  • Sollen endlich Meerwasserentsalzungsanlagen bauen.. und Pipelines durch das Land. Wäre auch hier in DE von Nöten.

  • Dann sollte man das Wasser der seen nicht dafür nutzen, Erdbeeren in trockenen Landstrichen anzubauen. Die spanische Landwirtschaft hat die dürre zu verantworten

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Alexander Grünstedt