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NRW wird Opfer eines Millionenbetrugs bei Corona-Masken

Händeringend wird derzeit auf der ganzen Welt versucht, für medizinisches Personal Atemschutzmasken zu organisieren. In dieser Corona-Krise gehört auch NRW zu den Einkäufern. Nun ist das Land bei der verzweifelten Suche einem millionenschweren Betrug aufgesessen. Kriminelle wollten die aktuelle Lage ausnutzen und mit einem Trick an viel Geld kommen.

Zu diesen Vorgängen sagte der Gesundheitsminister von NRW, Karl-Josef Laumann von der CDU: “Der Vorgang zeigt: Der Markt für Schutzausrüstung ist im Wesentlichen zusammengebrochen und es herrschen teilweise Wildwest-Manieren mit kriminellen Machenschaften.”

Verführerisches Angebot in schwierigen Zeiten

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, hatte der Betrug seinen Ursprung Mitte März im bayrischen Traunstein. Der Geschäftsführer zweier Vertriebsfirmen bekam zu diesem Zeitpunkt ein in den schwierigen Zeiten interessantes Angebot: Es sollten ihm im großen Stil Atemschutzmasken von vermeintlichen Anbietern aus dem asiatischen Raum geliefert werden.

Interesse daran zeigte auch das Land NRW, denn die Masken werden schließlich händeringend benötigt. Für einen Preis von gut 15 Millionen Euro war ein Einkauf von zehn Millionen Masken beschlossen worden. Die Summe ist von dem Land an die beiden Vertriebsfirmen überwiesen worden, davon ging eine Anzahlung von 2,4 Millionen Euro an die vermeintlichen Lieferanten. Alles schien zu diesem Zeitpunkt in Ordnung , das Land wartete auf die Lieferung.

Polizeieskorte sollte den Transport sichern

Über mehrere Zwischenhändler in den Niederlanden sollte dann die Lieferung erfolgen. 52 Lieferwagen standen für die Abholung in das bevölkerungsreichste Bundesland zur Verfügung. Eine Eskortierung von der Polizei ab der deutschen Grenze war bereits eingeplant. Allerdings kam es nicht so weit, dann es kam keine Lieferung an.

Konten eingefroren und Geld zurückgezahlt

Ende März erstattete der Geschäftsführer der beiden Vertriebsfirmen dann eine Anzeige, nachdem er erkannt hatte, dass er offenbar einem großen Betrug aufgesessen war. Um als seriöse Händler zu erscheinen, hatte die Täter offenbar die Identitäten mehrerer Firmen in Europa gekapert. Über zwei Millionen Euro der Anzahlung konnten Ermittler auf verschiedenen Europäischen Banken sichern und einfrieren, damit das Geld von den Tätern nicht abgezogen werden kann.

Mittlerweile hat der Händler 12,3 Millionen Euro an das Land NRW zurückgezahlt. Die Ermittler fahnden noch nach dem Rest der 2,4 Millionen Euro Anzahlung, die nicht auf den eingefrorenen Konten zu finden waren. Dass er diese Summe auch zurückerstattet bekommt, davon ist der Gesundheitsminister Laumann überzeugt. Wie der Händler am Mittwoch sagte, werde er das Geld notfalls aus der eigenen Tasche bezahlen. Um weitere Betrugsfällen künftig zu vermeiden, soll jetzt auf Anzahlungen weitestgehend verzichtet werden. Allerdings kann dies einen weiteren Fall sicherlich nicht, man werde grundsätzlich mit allem rechnen müssen.

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Sara Breitner