Nun ist auch noch der Sommerurlaub in Gefahr
Bei Millionen Deutschen wird der Urlaubs-Frust immer größer. Denn nun stehen nach den Weihnachts- und Osterferien auch noch die Sommerferien auf der Kippe. So erwartet der Kanzleramtsminister Helge Braun erst für den Spätsommer wieder die Möglichkeit, dass die Deutschen verreisen können. „Ich halte es für realistisch, dass im August Reisen wieder möglich sind“, so Braun. Seine Begründung ist, dass die Menschen weiter Angst vor Corona-Mutationen und rasant steigenden Infektionszahlen hätten.
Mit dieser Aussage bricht Braun sein eigenes Versprechen. Noch im Februar hatte er erklärt, dass im Sommer die Deutschen wieder im Biergarten sitzen könnten. Doch nun beginnt ein mieses Spiel rund um den Urlaub der Deutschen.
Und mit dieser Urlaubs-Warnung sorgt Braun für reichlich Zoff in der eigenen Regierung. So widerspricht er damit dem Finanzminister Olaf Scholz. Dieser hatte noch vor wenigen Tagen erklärt, dass der Sommerurlaub dadurch gefährdet wird, wenn in den Osterfeien viele verreisen. Doch über Ostern sind alle Hotels, Pensionen und Campingplätze in Deutschland geschlossen. Im Umkehrschluss heißt das aber, dass der Sommerurlaub möglich sein sollte.
Insbesondere der Tourismusbeauftragte der Regierung ist sauer. Thomas Bareiß hatte erst kürzlich in Aussicht gestellt, dass ab Pfingsten Reisen möglich sein könnten. „Wir dürfen die Menschen nicht verwirren“ sagte er gegenüber der „Bild“. 77 Millionen Impfdosen sollen bis zum Ende Juni ausgeliefert werden. „Damit werden Urlaub und Restaurantbesuche für jeden sicher machbar.“
Die Wut auf Braun ist in den Ländern besonders groß, wo die Sommerferien bereits Anfang August enden. Somit wären für Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Urlaubsreisen gar nicht möglich! Deshalb verlangt auch der CDU-Chef von Sachsen-Anhalt, Sven Schulze: „Wenn man erst ab August wieder reisen darf, dann müssen wir die Ferien nach hinten verschieben!“ Ein wenig Hoffnung bietet da derzeit das Ausland. So hat unter anderem Thailand angekündigt, geimpfte Urlauber in das Land zu lassen. Ebenso denken auch Dänemark, Griechenland, Mauritius, Israel, Schweden, Portugal, Malta und Australien darüber nach. Verbieten können wird das Kanzleramt diese Reisen nicht.
Und auch die Urlauber, die jetzt bereits auf Mallorca sind, finden es sehr eigenartig, was derzeit passiert. So sagte unter anderem eine Rentnerin aus Düsseldorf: „Es ist alles sehr chaotisch, was die da gerade veranstalten. Die sind ja alle bekloppt geworden. Vieles versteht man nicht mehr. Aber wir sind hier und genießen es.“ Ihre Freundin, Selbstständige aus Düsseldorf, ergänzt dazu: „Es muss ein anderer Maßstab her. Man kann ja nicht das ganze Leben einfrieren.“
Ein Tourist aus Potsdam, der zusammen mit seiner Frau auf der Balearen-Insel weilt, sagt: „Hier ist es sicher nicht so gefährlich wie in Deutschland an der Supermarkt-Kasse. An der Debatte sieht man, dass unsere Regierung ein bisschen ratlos ist. Wir hatten den Weißenhäuser Strand an der Ostsee gebucht, mussten den aber stornieren.“
Eine Familie aus Rheinberg sieht es auch mit gemischten Gefühlen. „Die Hotels halten sich an die Regeln, es wird viel desinfiziert. Alle sind getestet und negativ. Mit der Idee, Mallorca-Urlaub zu verbieten, will man doch nur die Menschen einschüchtern“, so der Familienvater.
