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Plastiktüten verschwinden aus deutschen Supermärkten

In Deutschland steht sie als ein Symbol für die Wegwerfgesellschaft: die Plastiktüte. Umweltministerin Schulze bezeichnete die Taschen als einen „Inbegriff der Verschwendung“. Ab 2022 dürfen die Supermärkte diese nicht mehr anbieten. Das Verbot besitzt aber auch für die Umweltschützer lediglich einen Symbol-Charakter.

Ab dem Jahr 2022 dürfen in den deutschen Supermärkten keine Einkaufstüten aus Plastik angeboten werden. Ein entsprechendes Verbot hat der Bundestag nun verabschiedet. Auf Drängen des Handels ist die Übergangsfrist von sechs auf zwölf Monaten verlängert worden. Somit sind dann leichte Kunststofftragetaschen, die einen Wandstärke zwischen 15 und 50 Millimeter aufweisen, verboten. Üblicherweise sind das genau die Standart-Tüten, die man an der Ladenkasse bekommt. Von diesem Verbot ausgenommen sind jedoch die ganz dünnen Plastikbeutel, die man unter anderem in der Obst- und Gemüseabteilung erhält, sowie besonders stabile Mehrweg-Tüten.

Die Umweltministerin Svenja Schulze von der SPD, die das Verkaufsverbot forciert hatte, sagte: “Die Plastiktüte ist der Inbegriff der Ressourcenverschwendung. Gute Alternativen sind Einkaufskörbe, waschbare Stoffbeutel für Obst und Gemüse und wiederverwendbare Boxen für Waren von der Frischetheke.” Das Verbot selbst hat aber unter anderem für die Umweltorganisation WWF lediglich eine symbolische Bedeutung. Auf die Plastiktüten entfallen nur ein Prozent des gesamten deutschen Kunststoffverbrauchs. Das Vorhaben ist auch für die Linken und Grünen im Bundestag nicht ambitioniert genug. Bettina Hoffmann, umweltpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, bezeichnete das gesamte Vorhaben als einen Tropfen auf den heißen Stein. “Der Trend zu Einwegverpackungen wird mit diesem Mini-Gesetz leider nicht gestoppt.”

In den Maßnahmen sehen hingegen die AfD und die FDP einen ungerechtfertigten Eingriff in den Markt. Es gebe demnach keinen nachweisbaren Vorteil für die Umwelt. Der AfD-Abgeordnete Andreas Bleck verwies unter anderem darauf, dass binnen weniger Jahre durch eine freiwillig eingeführte Regelung der Verbrauch an Plastiktüten um rund zwei Drittel gesunken sei. Deshalb sei das Plastiktüten-Verbot „das sinnloseste umweltpolitische Verbot dieser Legislaturperiode”.

Laut dem Bundesumweltministeriums werden in der deutschen Wegwerfgesellschaft jedes Jahr noch immer 1,6 Milliarden Plastiktüten genutzt. Ebenso werden rund 320.000 Einweg-Becher pro Stunde verbraucht. Darunter sind bis zu 140.000 To-Go-Becher. In Deutschland werden zudem mehr Verpackungen denn je verbraucht. Nach aktuellen Angaben aus dem Umweltbundesamt fielen allein im Jahr 2018 18,9 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle an. Dies bedeutet durchschnittlich 230 Kilogramm pro Bundesbürger. Durchgängig um insgesamt 18 Prozent stieg seit 2010 der Verbrauch. Allein Privatverbraucher verursachen rund die Hälfte des Abfalls.

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Alexander Grünstedt