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Rudi Völler zum Özil-Skandal: “Übertrieben und Blödsinn”

Nach dem Gerangel um Özils Rücktritt und die darauffolgende Rasismus-Debatte meldet sich nun auch Rudi Völler zu Wort: „mehr als die Hälfte war etwas übertrieben und Blödsinn.”

“Ein paar Dinge waren nicht ganz verkehrt”, sagte Völler, Sportchef von Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen bei “Sky Sport News HD” zu Özils Statement, “aber mehr als die Hälfte war etwas übertrieben und Blödsinn.”

Er hätte sich gewünscht, „dass die Erklärung etwas früher gekommen wäre“, ergänzte der frühere DFB-Teamchef. Das Dauer-Thema Özil habe „alle genervt, in ganz Deutschland. Man hätte gerne früher die ein oder andere Aussage gehabt. Das hat er leider erst zwei Monate später gemacht – das war sicherlich ein großer Fehler“, meinte Völler. Zur Schimpftirade von Bayern-Präsident Uli Hoeneß sagt er: „Er ist ja sehr direkt. In der Hinsicht war es vielleicht ein Tick zu viel des Guten”.

Während Mesut Özil immer noch schweigt und sich inzwischen wieder voll auf sein Training mit dem FC Arsenal konzentriert, meldete sich dessen Bruder Mutlu zu Wort: „Wir haben diese Entscheidung zusammen getroffen. Er hat über das Thema sehr viel nachgedacht“, zitiert die türkische Nachrichtenagentru DHA Mutlu Özil, der bedauert, dass sein Bruder einen derart unglücklichen Ausstieg aus der deuschen Nationalmannschaft hatte. „Jeder will ein letztes Spiel machen und gut aufhören. Er hätte sich besser verabschieden können.“ Allerdings sieht er die Schuld nicht bei Mesut Özil. Dennoch zeigt Mutlu sich versöhnlich: „Wir sind nicht gekränkt. Wir leben in Deutschland und sind Türken. Wir haben zwei Verbindungen.“ Rassismus habe es in Deutschland schon immer gegeben und er nähme zu. Seine Familie hätte jedoch wenig Erfahrung damit machen müssen und auch wenn Mesut Özil schließlich Opfer von rassistischen Beleidigungen wurde, wisse er die deutschen Fans zu schätzen, die hinter ihm stehen.

In Deutschland zieht der Skandal eine angeheizte Debatte nach sich. Grünen-Chef Robert Habeck sieht gar bei Innenminister Seehofer eine Mitschuld an dem Debakel: „Wenn der Sportminister sagt, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, dann ist das klar als Ausladung an alle muslimischen Spieler zu verstehen“, sagte Habeck der „Rheinischen Post“ am Mittwoch. Seehofer hatte im März gegenüber der BILD-Zeitung gesagt: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Deutschland ist durch das Christentum geprägt.“ Die hierzulande lebenden Muslime gehörten aber „selbstverständlich“ dazu.

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Stephan Heiermann