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Ryanair stoppt alle Flüge in Deutschland

Die Billig-Airline Ryanair macht Schluss mit allen deutschen Inlandsflügen. Die irische Fluggesellschaft stoppt zum Winter alle Verbindungen zwischen Berlin-Schönefeld und Köln/Bonn. Somit wird es künftig keine Verbindungen in Deutschland mehr geben.

Zunächst hatte das Branchenportal für Verkehrsluftfahrt „airliners.de“ darüber berichtet. Mit Ablauf des Sommerflugplanes sind somit keinerlei Flüge für diese Verbindung mehr buchbar. Eine Bestätigung der Linien-Einstellung gab es von Ryanair bisher nicht.

Der Grund für diese Reduzierung liegt an dem Mangel an Flugzeugen bei der Fluggesellschaft. Ryanair ist dringend auf die neuen Maschinen des Typs Boeing 737 Max angewiesen. Sie müssten so schnell wie möglich in die Luft, da das Unternehmen sonst nicht weiter wachsen könne, hatte sich der Airline-Chef O’Leary in einem Interview geäußert. Das Problem ist aber, dass nach zwei Abstürzen mit 346 Toten ein Flugverbot für diese Maschinen gilt. Als Grund werden zwei identische technische Fehler genannt. „Wenn zu wenige Maschinen vorhanden sind, muss Ryanair das Wachstum reduzieren“, sagte der Luftfahrt-Experte Cord Schellenberg.

Gewinn-Crash bei Ryanair

Der Konzern hatte erst am Montag bekanntgegeben, dass der Unternehmensgewinn im abgelaufenen Quartal erheblich eingebrochen war. Lediglich 243 Millionen Euro verdiente das Unternehmen von April bis Juni. Das entspricht einem Rückgang von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Gleichzeitig sind aber sowohl die Zahl der Passagiere als auch der Umsatz im Konzern jeweils um 11 Prozent gestiegen. Erreicht wurde dies durch eine Senkung der Ticketpreise um durchschnittlich 6 Prozent.

Auf der anderen Seite stiegen sowohl die Kosten für Personal und Treibstoff. Besonders bemerkbar machte sich nach Angaben von O’Leary die immense Rabattschlacht auf dem deutschen Markt. Unter anderem verkaufe die Lufthansa überschüssige Tickets unter ihren Kosten, kritisierte er. Daher wird in Branchenkreisen spekuliert, dass die Routen-Streichung auf die wirtschaftliche Entwicklung und den harten deutschen Markt zurückzuführen ist. Der Marktanteil von Ryanair wird von „airliners.de“ mit sieben Prozent in Deutschland angegeben, das Tochter-Unternehmen Lauda Motion käme auf 1,4 Prozent.

Bereits im vergangenen Winter hatte Ryanair die innerdeutschen Strecken zusammengestrichen. Die Strecke Berlin – Köln/Bonn wurde von 35 Flüge die Woche auf nur noch neun insgesamt reduziert.

Sparkurs auch bei Ryanair

Auf der Basis der letzten Zahlen und wegen des 737-Desasters plant die Airline einen Sparkurs. Es werden unrentable Strecken gestrichen, Mitarbeiter entlassen und Basen geschlossen. Am Mittwoch erklärte O’Leary in einer Videobotschaft an die Beschäftigten, dass es aktuell 500 Piloten und mehr als 400 Flugbegleiter zu viel im Unternehmen gäbe. Welche Stützpunkte geschlossen werden, wird das Unternehmen bis Ende August entscheiden. Die daraus resultierenden Kündigungen werden im September / Oktober und nach Weihnachten erfolgen.

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Jerry Heiniken