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SEK-Panne: Sondereinsatzkräfte stürmen falsche Wohnungen

Sondereinsatzkräfte der Polizei traten in Hannover die Türen von unbescholtenen Bürgern ein. Die Ermittler wollten eigentlich Drogendealer erwischen, irrten sich jedoch dreimal in der Tür.

Im Rahmen einer groß angelegten Razzia rammten Beamte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) am vergangenen Mittwoch dreimal die falschen Türen ein. Die Ermittler wollten im Großraum Hannover mehrere Drogendealer festnehmen. Dabei passierte die peinliche Panne – und das gleich dreimal. Das Landeskriminalamt Niedersachsen bestätigte die Einsatzfehler am Sonntag. Demnach kam es bei drei von 57 Wohnungsdurchsuchungen zu einem Irrtum bezüglich der Adresse.

Die Begründung für den Patzer scheint banal: Die Polizei hatte in den Wohnungen Drogendealer vermutet, weil diese dort gemeldet waren. Offenbar waren die Kriminellen umgezogen, hatten aber versäumt, sich umzumelden. LKA-Sprecher Matthias Eichler bestätigte, dass „melderechtliche Unstimmigkeiten“ für die Verwechslung verantwortlich waren.

Medienberichten zufolge befand sich mindestens eine der betroffenen Wohnungen in der Oststadt Hannover. Das SEK öffnete die Tür der Wohnung mit einer sogenannten Ramme. Erst als die Beamten in der Wohnung einer unschuldigen Familie standen, fiel der Irrtum auf. Die Einsatzkräfte hätten sich dann „ausdrücklich bei den betroffenen Personen persönlich entschuldigt“, erläuterte der Sprecher. Außerdem werde die Polizei für die Kosten der fälschlicherweise eingetretenen Türen aufkommen, so Eichler. In diesem Fall hatte der tatsächlich Verdächtige die Wohnung hausintern gewechselt. Der gewaltsame Zutritt zur Wohnung der Familie hatte jedoch erheblichen Lärm verursacht. Unter anderem war Türglas zersplittert. Anschließend konnte die richtige Wohnung ausfindig gemacht werden. Doch durch den lauten Fehlschlag war der Gesuchte bereits vorgewarnt, sodass die Polizei auf ein erneutes gewaltsames Eindringen in dessen Wohnung verzichtete. Zu den anderen Verwechslungen sind keine Details bekannt.

Bei der Razzia waren 450 Beamte beteiligt. Das SEK durchsuchte dabei insgesamt 57 Wohnungen und Cafés, um gegen einen Drogenring in Hannover und Umland vorzugehen. Im Rahmen des Großeinsatzes konnten fast zwei Kilogramm Kokain, 20 Kilogramm Marihuana sowie eine fünfstellige Bargeldsumme, Schmuck und Schusswaffen sichergestellt werden.

Ein 28-jähriger Verdächtiger soll seit Juni 2016 über 2,5 Tonnen Drogen auf dem Postweg empfangen haben. Das Rauschgift wurde aus Spanien und den Niederlanden nach Deutschland geschmuggelt und im Großraum Hannover verkauft. Laut Polizei habe die Ware einen Verkaufswert von über 2,6 Millionen Euro. Neben dem Hauptbeschuldigten wurden fünf weitere Verdächtige gefasst.

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Sara Breitner