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Sexueller Missbrauch: Erzieherin schlief mit 13-Jährigem

„Sie sagte, wir müssten aufgeklärt werden.“ Eine Berliner Erzieherin schlief mit einem 13-jährigen Schutzbefohlenen, dabei hat sie selbst einen Sohn im gleichen Alter.

Berlin: Die 37-jährige Erzieherin Yvonne T. wurde durch das Amtsgericht Tiergarten zu zwei Jahren und neun Monate Haft wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes in zwei Fällen und sexuellem Missbrauch eines Kindes in einem Fall verurteilt. Die Frau zeigte sich im Laufe der Verhandlungen geständig. Die Schuld sieht sie allerdings nicht bei sich selbst: „Ich wollte es nicht, es passierte trotzdem.“, sagt sie im Laufe der Verhandlungen.

Die Taten ereigneten sich während ihrer Dienstzeit zwischen März und Oktober 2017. Yvonne T. arbeitete als Betreuerin für Kinder in Wohngruppen aus schwierigen Familienverhältnissen. Darunter auch der schüchterne Junge, der seine Aussage unter Ausschluss der Öffentlichkeit machen durfte. Yvonne T. behauptet, er hätte mit ihr schlafen wollen. Sie sei zunächst dagegen gewesen, habe sich dann aber doch dazu hinreißen lassen. Er zu einem Zungenkuss im Dienstzimmer, dann zweimal zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr.

Die Verteidigung wurde von der BILD wie folgt zitiert: „Es ist ein Unterschied, ob ein Kind gegen seinen Willen missbraucht wird oder ob ein eigenes Interesse da ist. Sie muss nicht weggesperrt werden, eine Bewährungsstrafe reicht.“ Die Staatsanwaltschaft sah das anders: „Er suchte Geborgenheit und Nähe, heute geht es ihm psychisch nicht gut mit dem, was passiert ist.“ Ein anderer Junge aus dem Heim sagte aus: „Sie sagte, wir müssten aufgeklärt werden.“ Der Richter konnte den Entschuldigungen der Erzieherin nichts abgewinnen und erklärte: „Ein ohnehin schon geschädigtes Kind wurde noch zusätzlich gefährdet durch das, was Sie getan haben.“

In einem Interview mit dem Deutschlandfunk erklärte Psychologin Julia von Weiler vom Kinderschutzverein “Innocence in Danger”, dass Frauen viel häufiger zu Täterinnen werden, als es in der Öffentlichkeit bekannt ist. Sie nennt die Mikado-Studie, die im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erstellt wurde: „dort berichten 46,4 Prozent der betroffenen Jungs, von einer Frau missbraucht worden zu sein, und immerhin 10,5 Prozent der betroffenen Mädchen, von einer Frau missbraucht worden zu sein.“ Von Weiler erklärt, dass die Betroffenen sich oft nicht trauen würden, über die Straftaten zu berichten, denn „wenn das so ein präpubertärer Junge ist, dann wird das irgendwie subsumiert unter, ach, der wurde in die Liebe eingeführt.“ Betroffene Mädchen hätten wiederum Angst, man würde ihnen sowieso nicht glauben.

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Sara Breitner