Kategorien: News

Stiftung Warentest warnt vor lebensbedrohlicher Vergiftung

Aus aktuellem Anlass warnt Stiftung Warentest vor der Gefahr einer lebensbedrohlichen Vergiftung. Ein Mann aus Niedersachsen fiel ins Koma, nachdem er Trockenfisch der Fischgroßhändler Ozean GmbH gegessen hat.

Wie Stiftung Warentest aktuell verbreitet, warnen das niedersächsische Landwirtschaftsministerium und der Fischgroßhändler Ozean GmbH vor bestimmten Fischwaren, die lebensgefährlichen Botulismus verursachen können. Ein erster Kunde fiel bereits ins Koma, nachdem er die verdorbenen Produkte gegessen hatte.

Vom Rückruf betroffen sind folgende Trockenfisch-Produkte, die vom Großhändler Ozean GmbH über Einzelhändler vertrieben werden:

  • Plötze unausgenommen; getrocknet und gesalzen
    Mindesthaltbarkeitsdatum 12.11.2019, LOT180219
  • Plötze ausgenommen; getrocknet und gesalzen
    Mindesthaltbarkeitsdatum 05.03.2020, LOT180319
  • Karausche; getrocknet und gesalzen
    Mindesthaltbarkeitsdatum 27.05.2020, LOT170519
  • Flussbarsch; getrocknet und gesalzen (Ijsselmeer)
    Mindesthaltbarkeitsdatum 27.05.2020, LOT170519
  • Forelle; getrocknet und gesalzen (Aquakultur Türkei)
    Mindesthaltbarkeitsdatum 09.03.2020, LOT140619
  • Hecht; getrocknet und gesalzen
    Mindesthaltbarkeitsdatum 05.03.2020, LOT18.03.19

Wer in jüngster Zeit Trockenfisch erworben hat und sich unsicher ist, ob er vom Rückruf betroffen ist, sollte dringend bei Markt bzw. Händler nachfragen oder das Produkt gleich entsorgen.

Laut Ozean GmbH sind alle möglicherweise betroffenen Einzelhändler über die Details informiert. Die verdorbenen Fischwaren sollten daher aktuell nicht mehr erhältlich sein.

Dem Rückruf vorausgegangen war ein schwerer Fall von Botulismus. Ein Mann aus dem Landkreis Lippe ist nach dem Verzehr von Trockenfisch ins Koma gefallen und schwebte in Lebensgefahr. Im Krankenhaus wiesen die Ärzte nach, dass der Mann an Botulismus erkrankt ist. Welchen Fisch genau der Mann gegessen hat, konnte nicht ermittelt werden. Daher werden alle möglicherweise betroffenen Trockenfische zurückgerufen.

Botulismus ist eine der schwersten bekannten Vergiftungen. Sie wird durch das Gift Botulinumtoxin ausgelöst. Der Giftstoff bildet sich in schlecht konservierten Lebensmitteln durch die Kontaminierung mit dem Bakterium Clostridium botulinum. Botulinumtoxin ist ein starkes Nervengift. Es unterdrückt die Signalübertragung zwischen Nerven- und Muskelzellen. Als Folge treten schwere Lähmungserscheinungen auf, die wie im aktuellen Fall aus Lippe lebensbedrohlich werden können, wenn z.B. die Atmung versagt.

Erst Symptome von Botulismus sind leichte Lähmungserscheinungen wie verschwommene Sicht oder Schluck- und Sprachstörungen. Wer Trockenfisch gegessen hat und derartige Symptome entwickelt, sollte umgehen einen Arzt konsultieren. Patienten mit Botulismus werden intensivmedizinisch überwacht und ggf. künstlich beatmet, bis die Vergiftungserscheinungen nachlassen. Dank der Intensivtherapie ist die Sterblichkeitsrate auf unter 10 Prozent gesunken. Die Erkrankung ist laut Infektionsschutzgesetz in Deutschland meldepflichtig.

Social
Author
Sara Breitner