Kategorien: News

Testkonzert mit 1400 Besuchern in Leipzig

Forscher sammeln bei einem Konzert von Tim Bendzko Daten, mit denen sie herausfinden wollen, wie Großveranstaltungen im Angesicht der Pandemie möglich sein können. Sowohl verschiedene Szenarien als auch das Verhalten der Besucher wird analysiert. Nun sollen die Ergebnisse bald vorliegen.

Für die Forschung Singen und Feiern. Wissenschaftler haben in der Arena von Leipzig das Ansteckungsrisiko bei Großveranstaltungen im Rahmen eines Konzerts des Popstars Tim Bendzko analysiert. Am frühen Samstagnachmittag wurden bei einem Auftritt das Verhalten von rund 1400 Besuchern untersucht. Das sagte Studienleiter Stefan Moritz und verwies auf weitere Konzerte, die noch folgen sollen. In sechs Wochen sollen die Ergebnisse vorliegen.

Begonnen hatte das Experiment mit einem aufwendigen Check-in am Samstagmorgen. Vor der Betreten der Halle wurde bei allen Teilnehmer Fieber gemessen. Auch wurden sie mit sogenannten Contact Tracern ausgestattet. Diese registrieren die erfolgten Kontakte. Die Laufwege verfolgen Sensoren. Fluoreszierende Desinfektionsmittel wurden eingesetzt, um besonders belastete Flächen sichtbar zu machen. Nachvollzogen werden sollte auch der Flug von Aerosolen, die mit dem Virus konterminiert sein könnten. Die Besucher mussten die gesamte Zeit über Masken tragen. Studienleiter Moritz zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ablauf und bestätigte, dass die Teilnehmer sehr diszipliniert gewesen seien.

Gehofft hatten die Forscher auf 4200 Freiwillige, doch wurde es nur ein Drittel. Die Ferienzeit in Sachsen als auch die steigenden Zahlen der Infektionen in Deutschland haben dazu beigetragen, dass die volle Zahl nicht erreicht wurde. Aber trotzdem ließen sich valide Daten mit den 1400 Probanden generieren. “Wir haben eine gute Datenqualität.”

Drei Szenarien durchgespielt

In Leipzig war die Test-Veranstaltung Teil des Forschungsprojekts „Restart19“. Wissenschaftler des Uniklinikums in Halle wollen dabei herausfinden, welche Bedingungen notwendig sind um kulturelle und sportliche Großveranstaltungen wieder zu ermöglichen. Drei verschiedene Szenarien sind geplant. Einmal sollte eine Veranstaltung simuliert werden, wie sie vor der Pandemie normal war. Beim zweiten Szenario wurden mehrere Eingänge eröffnet, größere Abstände zwischen den Besuchern waren geboten. Und beim letzten Fall galt ein Abstand von anderthalb Metern auf den Zuschauertribünen. Finanziert haben diese Untersuchung die Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt, was die beiden Länder nach Angaben der Uniklinik rund eine Million Euro gekostet habe.

Nach dem Auftritt sprach auch der Sänger Bendzko von einem „überraschend guten Gefühl“. Er selbst habe eher damit gerechnet, „dass sich alles etwas steriler anfühlt, wenn alle mit einer Maske vor einem Sitzen”. “Aber es hat uns richtig Spaß gemacht”, sagte Bendzko.

Social
Author
Alexander Grünstedt