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Thüringen Wahl: Politische Mitte abgeschmiert

Thüringen hat gewählt. Die CDU hat blutend verloren. Sowohl die Linke als auch AfD überholen die politische Mitte.

Nach dem gestrigen Wahlabend sind in Thüringen nur zwei Dinge sicher: Erstens: CDU und SPD haben verloren und zwar knallend – beide müssen gegenüber der letzten Wahl ein Drittel der Wählerschaft einbußen. Zweitens: Die Regierungsbildung wird schwer.

Die Linke geht mit einem Rekordergebnis von 31 Prozent als stärkste Partei aus den Landtagswahlen in Thüringen hervor. Sie feiert einen Zugewinn von rund zwei Prozentpunkten gegenüber der letzten Wahl. Trotz Wahlsieg dürfte die Stimmung am Morgen nach der Siegerparty wieder ernst werden. Es steht nämlich schwierig um mögliche Koalitionspartner für die Linken. Die SPD hat nicht einmal mehr 10 Prozent erreicht, die Grünen und die FDP schaffen nur knapp die Fünfprozenthürde. Für eine Koalitionsbildung müssten die Linken sich mit der CDU einigen oder ein Viererbündnis mit Grünen, SPD und FDP eingehen.

Landesvorsitzender der Linken und aktueller Ministerpräsident in Thüringen ist Bodo Ramelow. Er gilt als äußerst beliebt. Experten zufolge ist er der Grund für den Erfolg der Linken in dem ostdeutschen Bundesland. Bisher regierte er in einer rot-rot-grünen Koalition. Doch da die SPD fast ein Drittel ihrer Stimmen verloren hat, wird diese Regierung nicht mehr funktionieren.

Die AfD wurde zur zweitstärksten Kraft des Landes gewählt. Am Sonntag hat die Partei 23,4 Prozent der Thüringer Wählerstimmen erhalten. Da bisher keine weitere Partei bereit ist, mit den Rechtspopulisten zu koalieren, ist eine Regierungsbildung mit der AfD dennoch unwahrscheinlich. Björn Höcke, vor allem für skandalöse Interviews bekannt, feiert als Landesvorsitzender mit der Thüringer AfD, die ihre Stimmzahl gegenüber der letzten Wahl mehr als verdoppelt hat.

Die CDU hielt gerade einmal noch 21,8 Prozent der Wählerstimmen und rutscht damit auf Platz Drei im Bundesland um Erfurt und Weimar. Für die Christdemokraten, die einst über 50 Prozent der Wählerstimmen genossen, ist das ein historischer Tiefschlag. 2014 erreichte die CDU immerhin noch 33,5 Prozent und war damit weiterhin stärkste Kraft in Thüringen. Mit der gestrigen Wahl ist das Geschichte.

Einen kleinen Sieg feiert die FDP, die erstmals seit fünf Jahren wieder ins Thüringer Parlament einziehen darf. Die Grünen verlieren minimale Stellen hinterm Komma und entgehen damit nur noch haarscharf der Fünfprozenthürde, die SPD sind auf 8,2 Prozent geschrumpft und damit weiter auf Steilkurs nach unten.

*oben genannte Zahlen entsprechen dem vorläufigen Wahlergebnis vom Stand 27.10.2019 um 23:48 Uhr

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Sara Breitner