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Todesflieger schon vor der Katastrophe fast abgestürzt

Der Boeing-Skandal macht fassungslos: Schon ein Tag vor dem ersten Unglück, konnte ein Absturz nur knapp verhindert werden, weil ein Passagier beherzt eingriff.

Nach zwei tödlichen Abstürzen einer Boeing desselben Typs weitet sich der Skandal immer weiter aus. Seit dem Absturz in Äthiopien fragt man sich: Hätte die zweite Katastrophe verhindert werden können, wenn der Flugzeug-Hersteller nach dem ersten Unglück bereits Konsequenzen gezogen hätte? Doch, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, gab es sogar vor dem ersten Absturz in Indonesien schon mindestens einen bedeutsamen Zwischenfall.

Offenbar sei es auf der Todesmaschine bereits einen Tag vor dem fatalen Absturz im Oktober zu einem Zwischenfall gekommen. Vertrauliche Quellen verrieten, dass die Piloten des Lion-Air-Fluges auf dem Weg von Bali nach Jakarta Schwierigkeiten hatten, die Maschine nach dem Start hochzuziehen. Dem Bericht zufolge hatten sie Glück im Unglück und ein als Gast mitreisender Pilot bemerkte das Problem rechtzeitig, eilte zum Cockpit und wies die Crew an, wie sie das Flugzeug wieder in Griff bekommen könnten. Um das Software-Problem zu umgehen, hätten die Piloten die Stromversorgung des Trimmsystems MCAS deaktivieren müssen. Damit konnte ein Absturz gerade noch verhindert werden, heißt es in der Agenturmeldung. Eine offizielle Quelle aus Indonesien soll bestätigt haben, dass ein dritter Pilot an Bord der Maschine war und den beiden anderen Piloten half, das Flugzeug zu manövrieren.

Angeblich sei die Problemlösung Teil einer Start-Checkliste, die alle Piloten kennen sollten. Wie es heißt, waren die Piloten am Folgetag weder über den Vorfall informiert worden und offenkundig auch nicht in der Lage, das Problem selbst zu lösen. Und so stürzte die die Boeing 737 Max 8 unter Lion-Air 189 Menschen in den Tod.

Anfang März stürzte eine zweite Maschine selben Typs ab und riss 157 Insassen in den Tod. Der zweite Todesflieger gehörte zur Flotte von Ethiopian Airlines. Ein Pilot der Fluggesellschaft hatte Boeing und Ethiopian Airlines danach vorgeworfen, Boeing habe keine Anleitungen für das neue Flugkontrollsystem MCAS geschickt, und der Unglückspilot habe nicht am Simulator trainieren können. “Wir wussten über MCAS mehr aus den Medien als von Boeing”, so der Pilot gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Boeing veranlasste unterdessen, dass weltweit keine 737 Max 8 mehr abheben darf, bis der Sachverhalt aufgeklärt ist.

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Author
Stephan Heiermann