Tödliche Schüsse auf der Autobahn bei einer Verkehrskontrolle
Der Fahrer richtete nach ersten Erkenntnissen eine Waffe auf die Polizisten. Wegen eines Tötungsdeliktes ist nach seinem Wagen mit polnischem Kennzeichen gefahndet worden.
Polizisten haben auf der Autobahn 10 nordöstlich von Berlin einen Mann bei einer Verkehrskontrolle erschossen. Dieser soll kurz zuvor in Polen eine junge Frau getötet haben. In Potsdam teilte die Polizei mit, dass die Beamten gegen 15.30 Uhr das Fahrzeug an der Anschlussstelle Hellersdorf auf dem Berliner Ring gestoppt hatten. Dieses Fahrzeug mit polnischem Kennzeichen war nach einem mutmaßlichen Tötungsdelikt im Nachbarland zur Fahndung ausgeschrieben.
Wie die Behörde weiter mitteilte, richtete der Fahrer nach ersten Erkenntnissen eine Waffe auf die Polizisten. In diesem Zuge haben die Beamten mehrfach auf den Mann geschossen und ihn dabei tödlich verletzt. Am Abend liefen die Ermittlungen zur zweifelsfreien Identifizierung des Mannes noch. Sowohl die Auffahrt als auch die Richtungsfahrbahn waren in Richtung Prenzlau gesperrt.
Die polnische Polizei teilte nach eigenen Angaben mit, dass der bewaffnete Mann am selben Tag gegen 13.00 Uhr eine Wäscherei in Gorzow in der polnischen Woiwodschaft Lebus betreten hatte. Dieser Ort liegt rund 80 Kilometer nordöstlich von Frankfurt an der Oder. Er habe dort auf eine 26-jährige Ukrainerin einen oder mehrere Schüsse abgegeben. Die Frau sei an Ort und Stelle verstorben. Wie die polnische Nachrichtenagentur PAP am Abend einen Sprecher der Lebuser Polizei zitierte, sei der Täter von der deutschen Polizei in der Nähe der Hauptstadt Berlin erschossen worden. Aufgrund der Fahndung waren alle umliegenden Polizeiwachen informiert worden, auch die auf der deutschen Seite.
Suche nach Zeugen
Vor Ort an der Autobahn waren Kriminaltechniker zugegen und untersuchten den Wagen des mutmaßlichen Straftäters. Dieser soll zum Zeitpunkt des Vorfalls allein in dem Fahrzeug gesessen haben. Bisher konnte die Polizei keine genauen Angaben zum Alter des Mannes machen. Ebenso war nicht bekannt, seit wann der Mann im Nachbarland zur Fahndung ausgeschrieben war und wann er wen genau erschossen haben soll.
Gegenstand der Ermittlungen ist auch die Frage, ob der Mann ebenfalls geschossen hat. Zwei Beamten saßen in dem Funkstreifenwagen, der das Auto gestoppt hatte. Nun werden von den Ermittlern Zeugen des Vorfalls gesucht, die Angaben zu den Vorkommnissen an der Autobahnanschlussstelle machen können.
In solchen Fällen wird das gemeinsame Zentrum der deutsch-polnischen Polizei- und Zollzusammenarbeit in Frankfurt an der Oder informiert, die das Fahndungsersuchen an die deutschen Polizisten weitergibt. In Brandenburg kommt es nach Angaben eines Polizeisprechers eher selten vor, dass sich Beamte bedroht fühlen und dann schießen.
