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Tödlicher Fehler bei der Medikamentengabe

Im Klinikum Bielefeld ist ein Patient nach der Einnahme eines falschen Medikaments gestorben. Nicht für den 26-Jährigen war das Mittel gewesen, sondern für seinen krebskranken Zimmernachbarn, so ein Krankenhaussprecher.

Derzeit sei noch absolut unklar, wie es zu dem tragischen Todesfall kommen konnte, der sich bereits letzte Woche ereignet hatte. Die Klinik untersucht den Vorfall intensiv. Es stehe bislang nur fest, dass es sich nicht um ein Krebsmedikament handelt, welches verabreicht worden war.

Als die ersten Nebenwirkungen bei dem Mann auftraten, wurde er umgehend auf die Intensivstation verlegt, so ein Sprecher. Anschließend ist er in die Neurologische Fachabteilung der Evangelischen Klinik in Bielefeld verlegt worden. Am vergangenen Donnerstag ist er dort dann verschieden. Aus datenschutzrechtlichen Gründen und der derzeit laufenden Ermittlungen dürfen zu Einzelheiten keine Angaben gemacht werden.

Der WDR berichtete darüber, dass der Mann zuvor erfolgreich in der Klinik operiert worden war. Er sollte nach dem Routine-Eingriff bald entlassen werden. Doch dann kam es zur Verwechslung der Medikamente.

Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums in Bielefeld, sagte: “Wir sind bestürzt über diesen tragischen Todesfall. Wir trauern mit der Familie des verstorbenen Patienten.” Man werde “mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten” für die Aufklärung des tragischen Todes sorgen, ergänzte der Sprecher.

Polizei ermittelt nach tödlichem Behandlungsfehler

Untersucht wird der Fall auch von der Polizei. Es werde „zu einem Todesfall in einer Klinik“ ermittelt, so ein Sprecher. Es sei generell Aufgabe der Polizei, bei ungeklärten Todesursachen zu ermitteln. Genauere Angaben können derzeit aber nicht gemacht werden.

Vereinzelt kam es in den vergangenen 20 Jahren immer wieder zu Todesfällen wegen falscher Medikamente. So war im letzten Jahr eine Pflegerin in Niederbayern zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, da die Verabreichung eines falschen Medikaments einem Heimbewohner das Leben kostete. Eine mutmaßliche Verwechselung von Infusionslösungen führten 2018 in Göppingen zu zwei Todesfällen.

Verwechslung von Medikamenten in deutschen Krankenhäusern keine Seltenheit

Verwechselungen von Medikamenten sind in deutschen Krankenhäusern keine Seltenheit, so Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz. Dies betreffe vor allem Pillen, die Patienten verschlucken. So fordert er eine bessere digitale Kontrolle. So könne gewährleistet werden, dass die Entnahme und Zusammensetzung der Medikamente auf der Station und die Zuteilung an den Patienten digital und lückenlos erfasst und überprüft werde.

“Etwa mithilfe eines Barcodes kann festgestellt werden, ob das richtige Medikament beim richtigen Patienten landet”, sagte der Stiftungsvorstand. “Geschieht ein Fehler, schlägt das System sofort Alarm.”

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Sara Breitner