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Tödlicher Streit am Bahnsteig: Jugendliche von Zug überrollt

An einem Nürnberger Bahnhof stürzten drei Jugendliche nach einer Auseinandersetzung auf die Gleise. Zwei wurden vom Zug überrollt, der Dritte konnte sich gerade noch retten.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es am Nürnberger S-Bahnhof Frankenstadion zu einem handgreiflichen Streit zwischen mehreren Jugendlichen. Drei 16-Jährige sind in Folge einer körperlichen Auseinandersetzung auf die Gleise gefallen. Während sich einer der drei noch retten konnte, wurden die zwei anderen Jugendlichen von einem heranfahrenden Zug erfasst. Beide stammten aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt und starben in Folge der Kollision. Der Dritte, der die Gleise rechtszeitig verlassen konnte, blieb körperlich unversehrt. Der Vorfall ereignete sich kurz nach Mitternacht.

Wenige Stunden später nahm die Kriminalpolizei nacheinander zwei 17-jährige Verdächtige mit deutscher Staatsbürgerschaft fest. Sie wurden bis zum frühen Sonntagabend durch einen Ermittlungsrichter verhört. Am Ende des Verhörs wurde Haftbefehl gegen beide Jugendlichen erlassen. Sie befinden sich seit Sonntagabend in Untersuchungshaft. Der Vorwurf der Staatsanwalt lautet auf Totschlag. Weitere Informationen wurden bisher nicht bekannt.

Die Polizei ließ verlauten, dass ein „nichtiger Grund“ zu der Auseinandersetzung geführt habe. Es sei jedoch noch unklar, ob die beiden Verstorbenen geschubst, gestoßen oder getreten wurden, als sie vor die S-Bahn fielen.

Große Bestürzung in der Gemeinde
Johannes Schalwig, Bürgermeister der Marktgemeinde Heroldsberg sagte gegenüber der Nürnberger Zeitung: “Man hört und liest ja immer von solchen Unfällen, aber wenn es dann im unmittelbar eigenen Umfeld passiert, ist das grausam.” Der Bürgermeister drückte den betroffenen Familien sein Beileid aus. Er wolle sich jedoch weiter fernhalten. “Ich denke, die Familien haben mit dem Geschehen genug zu tun“, sagte Schalwig. Die beiden 16-Jährigen, die bei dem Vorfall getötet worden waren, galten in ihrer Gemeinde als beliebt und engagiert. Beide spielten Fußball in einem lokalen Verein.

Zeugenaussagen und Überwachungskameras werden ausgewertet
Zum Zeitpunkt des tragischen Vorfalls befanden sich laut Polizeiangaben 150 Menschen am Bahnsteig. Entsprechend viele Zeugenaussagen müssten ausgewertet werden. Neben den Berichten der Augenzeugen analysiert die Kriminalpolizei Aufnahmen der Überwachungskameras am Bahnsteig. Die Ermittler hoffen, dass sich am Ende der genaue Tathergang rekonstruieren lässt.

In der Nacht zum Sonntag waren vor allem Jugendliche unterwegs, die eine Party in der Nähe verlassen hatten. Zahlreiche Augenzeugen der tödlichen Kollision wurden von Seelsorgern betreut.

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Sara Breitner