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Tschechien wird Deutschland um Hilfe bei Intensivpatienten bitten

Die Infektionszahlen in Tschechien sind seit vielen Wochen extrem hoch. Das Land selbst ist inzwischen an den Grenzen des Machbaren angelangt, denn in allen Krankenhäusern sind die Intensivstationen mittlerweile überfüllt. Nun hofft man in unserem Nachbarland doch auf Hilfe aus Deutschland.

Tschechien hat im Angesicht der extrem hohen Fallzahlen mit dem Coronavirus seine Kapazitätsgrenze bei den verfügbaren Plätzen auf den Intensivstationen der Krankenhäuser erreicht. Der Vize-Gesundheitsminister Vladimir Cerny sagte, dass es insbesondere an ausreichend qualifiziertem Personal in den Kliniken fehle. Gleichzeitig verwies er auf die vorhandene Möglichkeit, dass Intensivpatienten aus dem besonders schwer betroffenen Westen des Landes in deutsche Krankenhäuser verlegt werden könnten. Somit ist davon auszugehen, dass die Regierung in der Hauptstadt Prag Deutschland bald darum bitte wird, Patienten aus den Krankenhäusern aufzunehmen.

Wie eine AFP-Zählung ganz aktuell ergeben hat, liegt das Land weltweit an der Spitze bei den Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, gesehen auf die letzten vierzehn Tage. Bei den Todesfällen liegt man nur knapp hinter dem Nachbarland Slowakei. Daher warnte Cerny auch davor, dass es zu einer massiven Überlastung im gesamten Gesundheitssystem kommen kann. Bereits jetzt gibt es bei der Behandlung von Nicht-Corona-Patienten erhebliche Verzögerungen. „Wir stehen kurz davor, dass uns die Kapazitäten für die Intensivpflege ausgehen. Das System ist nahe an seiner Grenze.”

Intensivstationen völlig überlastet

Am gestrigen Dienstag hat das Land mehr als 1.300 Patienten auf einer der Intensivstationen registriert. Davon waren 660, die an ein Beatmungsgerät angeschlossen waren, wie Cerny weiter erklärte. Der Gesundheitsminister des Landes, Jan Blatny, hatte vor rund zwei Wochen noch ein Angebot aus Deutschland abgelehnt, mit der das Krankenhaus in der westlichen Stadt Cheb erheblich entlastet worden wäre. Öffentlich ist er dafür erheblich kritisiert worden.

Im vergangenen Jahr war es Tschechien gelungen, die erste Welle weitestgehend einzudämmen. Doch seit dem Sommer des vergangenen Jahres kämpft das Land mit immer wiederkehrenden Corona-Ausbrüchen. Mehr als 1,16 Millionen Infektionsfälle sind seit dem Beginn der Pandemie im gesamten Land gezählt worden. Hinzu kamen mehr als 19.500 Menschen, die an oder mit dem Virus verstorben sind. Derzeit bleiben, wie in vielen anderen Ländern auch, kulturelle Einrichtung ebenso geschlossen wie auch die meisten Geschäfte, Restaurants und Schulen.

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Alexander Grünstedt