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Tumult nach Leichenfund im Flüchtlingsheim

Die Polizei wollte den Tod einer 31-jährigen Frau aufklären – da kam es zum Tumult, bei dem Flaschen und Steine gegen die Beamten fielen. Verletzt wurde niemand.

Im Ankerzentrum Regensburg wurde am Samstag die Leiche einer 31-jährigen Frau aus Nigeria gefunden. Als Polizei und Rettungskräfte am Ort des Geschehens eintrafen und untersuchen wollten, wie es zum Ableben der Frau kam, bedrängte ein Teil der Bewohner die Beamten.

Die Polizei rief Verstärkung, woraufhin ein Großaufgebot mit 20 Streifenwagen und 50 Beamten anrückte, um den Zugang zur Leiche zu sichern. Laut Polizeipräsidium Oberpfalz wurden die Einsatzkräfte “bedrängt und angegriffen”. Die Beamten seien mit Flaschen und Steinen beworfen worden. Außerdem hätten sich rund 40 Asylbewerber außerhalb der Unterkunft verschanzt. Ein Polizeisprecher betonte, dass nur ein Teil der der Bewohner die Sanitäter und Polizisten in Bedrängnis gebracht hatte, wohingegen andere Asylbewerber versucht hätten, deeskalierend auf die emotional aufgeladene Situation einzuwirken.

Rund zweieinhalb Stunden später konnte der Konflikt gelöst werden, nachdem die Einsatzkräfte den Bewohnern ermöglichten, den Sarg und Leichnam der jungen Frau zum Bestattungswagen zu tragen. Zuvor hatten die Beamten den Bewohnern den Zugang zum Sterbeort verwehren müssen. Die Lösung wurde “in enger Zusammenarbeit mit der Leitung der Unterkunft” herbeigeführt. Anschließend löste sich der Tumult rasch wieder auf. Niemand wurde verletzt oder festgenommen. Die Polizei prüft, ob wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt ermittelt werden müsse.

Hinweise, dass die Frau einem Verbrechen zum Opfer gefallen war, gab es nicht. Sanitäter vor Ort hatten den Tod der Afrikanerin festgestellt, aber “keine Anhaltspunkte auf ein Ableben durch Gewalteinwirkung” oder Selbstmord gefunden.

Nach ersten Erkenntnissen starb die 31-jährige Nigerianerin eines natürlichen Todes. Sie hinterlässt drei Kinder im Alter von drei, fünf und neun Jahren, welche nun in der Obhut des Jugendamtes eine neue Betreuungsform finden werden.

Letzter Großeinsatz vor zwei Wochen
Das Ankerzentrum Regensburg ist eines von sieben ANKER-Einrichtungen, die Bayern im Sommer 2018 eröffnete. Das Wort ANKER steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung). In diesen speziellen Unterkünften für Asylbewerber, werden diejenigen untergebracht, die nach einer behördlichen Erstprüfung kaum Chancen auf Asyl haben. Anerkannte Flüchtlinge sollen zeitnah in andere dezentrale Unterkünfte vermittelt werden. Erst vor zwei Wochen war es im Ankerzentrum Regensburg zu einem Großeinsatz gekommen, nachdem ein Bewohner sich seiner Abschiebung widersetzte.

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Author
Sara Breitner