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Über 60 Millionen Impfdosen müssen entsorgt werden

In einer US-Fabrik kommt es bei der Herstellung des Impfstoffes von Johnson & Johnson zu einem Produktionsfehler, der Millionen Dosen unbrauchbar macht. Das Unternehmen darf einen Teil aber trotzdem ausliefern. Doch beeinflussen die unbrauchbaren Dosen die Impfkampagne in Deutschland.

Eine große Charge des hauseigenen Impfstoffes muss der Pharmakonzern Johnson & Johnson entsorgen. Das Unternehmen war von der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) darauf hingewiesen worden, dass aus dem Werk in Baltimore 60 Millionen Dosen wegen einer Kontaminierung nicht verwendet werden dürfen. Das hat die „New York Times“ berichtet. In das Covid-Mittel war in der Fabrik im Bundesstaat Maryland das Material eines anderen Impfstoffes gelangt. Zahlreiche weitere Mängel waren von den US-Behörden in dem Werk festgestellt worden.

Aus dem betroffenen Werk, das von dem Unternehmen Emergent Biosolutions betrieben wird, darf J&J zehn Millionen Dosen ausliefern. Allerdings ist darauf ein Warnhinweis anzubringen, dass bei der Produktion die sonst üblichen Qualitätsstandards nicht garantiert werden könnten, so die Zeitung weiter.

Die Ansage der FDA hat einem Insider zufolge auch massive Auswirkungen für die EU. Eine Zusage von Johnson & Johnson, bis zum Ende Juni 55 Millionen Impfdosen nach Europa zu schicken, wird das Unternehmen nicht halten können. Wie von der Europäischen Arzneimittelbehörde zu erfahren war, ist zu dem Zeitpunkt, als die Verunreinigung passierte, auch für Europa Impfstoff in dem Werk hergestellt worden. Allerdings war nicht zu erfahren, wie viele Dosen davon betroffen waren.

Werk mischt zwei Vakzin-Bestandteile

Im März waren mehr als 100 Millionen Dosen des Vakzins von Johnson & Johnson und weitere rund 70 Millionen Dosen von AstraZeneca von der US-Verteilung zurückgestellt worden. Dies geschah, nachdem in einer J&J-Charge Schlüsselbestandteile entdeckt wurden, die zur Herstellung von AstraZeneca bestimmt sind. Ein Produktionsstopp war daraufhin von Bundesbeamten verhängt worden, der bis heute noch anhält.

Lange Zeit galt der Impfstoff von J&J als potenzieller Gamechanger der Impfkampagne. Denn hierbei wird nur eine Dosis für die volle Absicherung benötigt. Die USA sitzen seit Ende April auf einem millionenschweren Vorrat des Vakzins, denn die Verabreichung war zu diesem Zeitpunkt ausgesetzt worden, da es nach der Verabreichung zu seltenen Blutgerinnseln gekommen. Das nahende Ablaufdatum und die sinkende Bereitschaft zur Impfung haben nun bei der Regierung von Präsident Biden einen Zeitdruck ausgelöst, die Dosen rechtzeitig unter die Bevölkerung zu bekommen.

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Martin Beier