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Untersuchung zeigt – Schulen sind keine Treiber der Pandemie

Noch immer wird von Bund und Ländern über die richtige Corona-Strategie gefeilscht, aber unklar bleibt weiterhin, welche Orte für die zweite Welle in Deutschland verantwortlich sind. Überraschend sind es nicht die Schulen, daher müssen sie auch nicht geschlossen werden.

Bislang spielen einer Studie zufolge die Schulen in Deutschland keine große Rolle bei der Verbreitung des Coronavirus. Weder bei den Kindern noch den Erwachsenen habe die Rückkehr zum vollen Schulbetrieb nach den Sommerferien zu erhöhten Infektionen geführt. Dies teilte das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen mit. Im Gegenzug gab es aber während der Ferien auch keinen signifikanten Rückgang der Infektionen.

Basierend ist dieser Studie auf Daten des RKI. Statistische Methoden berücksichtigten bei der Analyse einen zeitversetzten Beginn- und Endpunkt der Ferien in den Bundesländern. Im Ergebnis heißt es, dass die Schulschließungen nahezu null Effekt hatten. Sowohl in den Ferien als auch im Schulbetrieb waren die Kinder einem vergleichbaren Infektionsrisiko ausgesetzt. So brachten die Herbstferien keinen signifikanten Rückgang der Infektionen. Auch gab es keine Hinweise darauf, dass es Auswirkungen auf die Ansteckungswahrscheinlichkeit bei Erwachsenen durch die Schulschließungen im Sommer und Herbst gab.

Kein Beitrag von Schulen zur zweiten Welle

Ein Anstieg der Infektionen konnte auch nicht nach den Sommerferien festgestellt werden. Besonders in den letzten Wochen der Ferien stiegen die Fallzahlen, gingen aber in den ersten Tagen nach Wiederbeginn der Schule vor allem in den jüngeren Altersgruppen zurück.

Unbegründet scheint somit die Annahme, eine Rückkehr zum vollen Schulbetrieb leistete der zweiten Welle der Pandemie einen Vorschub. Wie die Forscher erklärten, seien die eingeführten Regeln für eine Verhinderung von Ansteckungen der mögliche Grund dafür. “Im Ergebnis lässt die Studie Zweifel aufkommen, ob Schulschließungen eine adäquate Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie sind.”

Lüften besser als Filtergeräte

Veröffentlicht wurde von den Forschern zuvor eine Studie zur Lufthygiene in den Schulen. Hessische Wissenschaftler fanden dabei heraus, dass Stoßlüften um ein Vielfaches effektiver als Luftfiltergeräte sei. In einem nicht genutzten Klassenzimmer einer Wiesbadener Schule hatten die Forscher der Technischen Hochschule Mittelhessen die Wirkung auf freigesetzte Aerosole ermittelt. Diese wurden im Raum per Ventilator verteilt.

“Als wesentliches Resultat zeigte sich, dass die Stoßöffnung aller Fenster über drei Minuten bei Außentemperaturen von 7 bis 11 Grad Celsius die eingebrachte Konzentration an Aerosolen bis zu 99,8 Prozent senkte”, teilte die THM mit.

Hingegen wurde eine um 90 Prozent verringerte Konzentration nach 30 Minuten mittels vier mobiler Luftfiltergeräte festgestellt. Die Wissenschaftler machten auch auf den Lärm beim Betrieb und die hohen Anschaffungskosten aufmerksam.

Wie es für die Schüler in den nächsten Wochen weitergeht, ist noch unklar. Am morgigen Mittwoch solle bei der Bund-Länder-Konferenz über das weitere Vorgehen entschieden werden.

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Author
Jerry Heiniken