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Verunreinigte Medikamente wegen Krebsgefahr zurückgerufen

Am Dienstag informierte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) über den Rückruf von Arzneimitteln. Dabei handelt es sich um vom Wirkstoffhersteller Saraca Laboratories Limited hergestellte Produkte mit dem Wirkstoff Ranitidin. Bereits vor geraumer Zeit hatte die US-Arzneimittelbehörde krebserregendes Nitrosamin in bestimmten Magensäureblockern entdeckt.

Damals schlugen Pharmakologen Alarm, aber einen offiziellen Rückruf gab es nicht. Bis heute. Das BfArM teilte mit: “Es liegen Indizien vor, dass auch der Wirkstoff weiterer Wirkstoffhersteller von der Verunreinigung betroffen sein könnte.” Eingesetzt werden die Ranitidinhaltigen Arzneimittel zur Kontrolle der Magensäureproduktion bei Sodbrennen, zur Prophylaxe von Magengeschwüren sowie zur Behandlung der Refluxerkrankungen.

Ein Online-Apotheke aus den USA war bei einer Routinekontrolle als Erstes auf das Nitrosamin (NDMA) gestoßen. Diese Verunreinigungen wurden umgegehend der US-Arzneimittelbehörde gemeldet. Im Vorjahr hatte bereits derselbe Stoff den Valsartan-Skandal ausgelöst. Rund 900.000 Patienten waren nach Angaben der Bundesregierung damals von dem „Valsartan-Skandal“ betroffen.

Unter anderem kommt dieses NDMA auch in gepökeltem oder gegrilltem Fleisch vor. Forscher haben in verschiedenen Tierversuchen nachgewiesen, dass der Stoff N-Netrosodimethylamin auch für den Menschen stark krebserregend sei.

Rückruf von Magensäureblocker in Deutschland

Betroffen von dem Rückruf sind diese Ranitidin-Präparate:

• Ranitidin-ratiopharm® 150 mg und 300 mg, 20, 50 und 100 Filmtabletten, alle Chargen mit dem Verfalldatum bis 06/2021
• Ranitidin-ratiopharm® 50 mg/5 ml, 5×5 ml Injektionslösung, alle Chargen mit dem Verfalldatum bis 06/2021
• Ranitidin AbZ 150 mg und 300 mg, 50 und 100 Filmtabletten, alle Chargen mit dem Verfalldatum bis 06/2021
• Ranitidin 75 – 1 A Pharma, 10 und 14 Filmtabletten, alle Chargen
• Ranitidin 150 und 300 – 1 A Pharma, 20, 50 und 100 Filmtabletten, alle Chargen
• Ranitic® 75 mg akut bei Sodbrennen, 14 Filmtabletten, alle Chargen
• Ranitic® 150 mg und 300 mg, 20, 50 und 100 Filmtabletten, alle Chargen
• Ranibeta 300, 50 und 100 Filmtabletten, Chargen C700074, C700076, C700078

Aufgrund des erneuten Verunreinigungsfalles sind Pharmakologen besorgt und sehen dabei ein grundsätzliches Problem. Das Recycling von Lösungsmitteln. In den komplexen chemischen Prozessen werden diese für die Herstellung benötigt. Wurden diese früher noch verbrannt, so werden sie heutzutage aus Umweltschutz- und Kostengründen wiederverwertet.

Daher rät das BfArM: “Patientinnen und Patienten, die Fragen zu ihrer aktuellen Behandlung haben, können sich an ihre Ärztin bzw. ihren Arzt oder ihre Apothekerin bzw. ihren Apotheker wenden.”

Bei gleichem Indikationsgebiet stünden aber verschiedene Arzneimittel zur Verfügung, die als Alternative zu Ranitidin eingesetzt werden können. Es besteht kein akutes Patientenrisiko.

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Author
Jerry Heiniken