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Verwendung von AstraZeneca nur noch mit Einschränkungen

Heute entscheidet die EU-Behörde EMA über die weitere Verwendung des AstraZeneca-Impfstoffs. Eine positive Entscheidung wird erwartet, doch gehen zwei Experten davon aus, dass es auch Einschränkungen geben wird.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA wird heute ihre Entscheidung zum AstraZeneca-Impfstoff bekanntgeben und dabei Bedingungen formulieren. Sowohl der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Frank Bergmann, als auch der Medizinrechtler Alexander Ehlers halten dies für möglich. Gegenüber der „Rheinischen Post“ sagte Bergmann, dass derzeit ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Verhütungsmittel, Rauchen und Impfen durch Experten geprüft wird. Er fügte hinzu, dass sich in solch einem Fall möglicherweise Risiken potenzieren. Daraus könnte dann eine Zulassung mit Einschränkungen erfolgen, „etwa nur für bestimmte Altersgruppen oder beispielsweise ohne gleichzeitige Nutzung der Pille”.

Und auch Alexander Ehlers, Fachanwalt für Medizinrecht, glaubt, dass es beim Impfstoff von AstraZeneca zu Beschränkungen für bestimmte Patienten kommen wird. Erst dann wird die EMA den Impfstoff wieder freigeben. „Wir erwarten (…), dass die EMA wahrscheinlich einen Warnhinweis ergänzend aufnehmen wird, und zwar dahingehend, dass Patientinnen und Patienten mit Blutgerinnungsstörungen und Einnahme von Kontrazeptiva, also Antibabypille, hier von der Impfung ausgenommen werden sollten”, sagte der Direktor des Health Care Management Institutes an der privaten EBS Universität für Wirtschaft und Recht bei Frankfurt im Deutschlandfunk. „Das ist zu erwarten und insofern wird der Impfstoff weiterhin zur Verfügung stehen”.

In einer Sondersitzung berät am heutigen Tage die EMA über die Sicherheit des Impfstoffs von AstraZeneca. Dabei wird für den Nachmittag eine abschließende Empfehlung erwartet. Die Verwendung des Impfstoffes war in mehreren europäischen Staaten, unter anderem auch in Deutschland, nach dem Auftreten von schweren Blutgerinnseln bis auf weiteres ausgesetzt worden. Als reine Vorsichtsmaßnahme hatte dies in Deutschland Gesundheitsminister Jens Spahn bezeichnet.

Impfgipfel am Freitag, Bergmann fordert klare Ansagen

Der Kassenärzte-Chef Bergmann fordert vom Impfgipfel am Freitag klare Ansagen. Er hoffe auf Klarheit, wie es mit AstraZeneca weitergeht. Auch bezüglich des Osterurlaubs erwarte er nun Offenheit von der Politik. „Ich kann nicht nachvollziehen, wie man angesichts der steigenden Infektionszahlen in den Flieger nach Mallorca steigen kann. Die Touristen gefährden sich und andere”, kritisierte Bergmann. Es dürfe sich die Situation, wie sie im vergangenen Sommer und Herbst war, als viele Reiserückkehrer infiziert gewesen waren, auf keinen Fall wiederholen. „Das darf die Politik nicht zulassen”, forderte Bergmann.

Eigentlich wollten sich bereits am Mittwoch der Bund und die Länder über eine Beschleunigung der Impfkampagne beraten. So sollte über die stärkere Einbindung von Hausärztinnen und –ärzten beraten werden. Doch ist am Montag das Gespräch nach dem Aussetzen der Impfungen verschoben worden. Derzeit wird ein möglicher Zusammenhang zwischen AstraZeneca-Impfungen und Thrombosen der Hirnvenen von Fachbehörden geprüft.

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Alexander Grünstedt