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Tödlicher Unfall: Arbeiter im VW-Werk erdrückt

Im Volkswagen-Werk Kassel wurde ein Mitarbeiter während der Arbeit erschlagen bzw. erdrückt, weil ein Schaltschrank umstürzte.

Im VW-Werk Kassel in Baunatal ist am Montag-Abend ein Mitarbeiter bei einem Arbeitsunfall ums Leben gekommen. Offenbar kippte ein Schaltschrank für Strom auf den Arbeiter aus Bulgarien und erdrückte diesen. Der Unfall geschah beim Abbau einer Presse im hinteren Bereich der Halle 2. Der getroffene, 43-jährige Mitarbeiter einer Fremdfirma aus dem Raum Augsburg starb noch im Werk.

Werksprecher Heiko Hillwig teilte mit: „Sofort eingeleitete Rettungsmaßnahmen durch Werkfeuerwehr und Gesundheitsschutz sowie im weiteren Verlauf durch externe Rettungskräfte waren aufgrund der Schwere der Verletzungen leider erfolglos.“ und kondolierte, „unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen des Verstorbenen.“

Der Unfall ereignete sich während der Demontage einer Industriepresse, die in der Produktionshalle nicht mehr verwendet wird. Die Fremdfirma aus Augsburg war dafür zuständig, die ausgediente Presse abzubauen. Doch was genau den tödlichen Unfall verursachte, ist noch ungeklärt. “Wir überprüfen, was am Unfallort passiert ist”, so Hillwig. „Nach den derzeitigen Ermittlungen gibt es keine Hinweise auf Fremdverschulden“, sagt ein Polizeisprecher. Für die weiteren Ermittlungen ist das Amt für Arbeitsschutz des Regierungspräsidiums Kassel zuständig.

Die alte Presse hatte ausgedieht, weil das VW-Werk eine, jüngst in Australien gekaufte, gebrauchte Presse von Ford installiert hatte. Die australische Riesenpresse soll demnächst in Betrieb gehen. Aufgrund der räumlichen Trennung bestehe jedoch kein Zusammenhang zwischen der neuen Anlage und dem Unfallhergang, erklärte Hillwig. Auf Rückfragen erklärte VW, dass der Konzern, was Arbeitsunfälle angehe, unter dem durchschnittlichen Industrie-Index liege. Derart schwere Unfälle ereigneten sich äußerst selten.

Der Vorfall erinnert an einen Unfall aus dem Jahr 2015. Damals wurde ein 21-jähriger Mann im VW-Werk Kassel durch einen Roboter getötet. Der Mann gehörte einer Fremdfirma an, die für die Einrichtung einer Montageanlage in Halle 6 einbestellt worden war. Dabei wurde der junge Mann von einem Roboter erfasst und gegen die Wand gedrückt. Der Schwerverletzte konnte noch in ein Krankenhaus gebracht werden, erlag dort jedoch seinen Verletzungen. Der Vorfall machte weltweit Schlagzeilen: Sogar die Washington Post und der Nachrichtensender CNN berichteten über den Unfall. VW selbst hatte erst auf Anfrage der Zeitung „Hessische/Niedersächsische Allgemeine“, zwei Tage später, bekannt gegeben, was in Halle 6 geschehen war.

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Author
Stephan Heiermann