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Wegen Corona-Todesfall: Anzeige gegen Altenheim

In einem Altenheim in Wolfsburg sterben 15 Menschen an dem Coronavirus. Nun hat ein Anwalt eine Anzeige gegen die Einrichtung erstattet. Derweil nimmt das Klinikum in der Stadt keine neuen Patienten mehr auf, da viele Mitarbeiter inzwischen infiziert sind.

Ein Rechtsanwalt aus Wolfsburg hat eine Anzeige wegen fahrlässiger Tötung aufgrund der Todesfälle im Hanns-Lilje-Heim gegen den Betreiber, die Diakonie, gestellt. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft in Braunschweig, Hans Christian Wolters bestätigte dies am Montag gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ hatte zuerst über den Vorgang berichtet. Wolters sagte weiter, dass die Anzeige im Namen des Anwalts erfolgt sei, nicht im Auftrag von Angehörigen oder gar Mitarbeitern der Einrichtung.

Gerichtet ist diese Anzeige „gegen die Wolfsburger Diakonie allgemein“ nicht gegen irgendwelche Einzelpersonen oder Dientstellen. Es sind dann auch „eher pauschale“ Vorwürfe die Grundlage der Anzeige und beträfen den Zustand im Pflegeheim. Wolters machte auch keine weiteren Angaben zum Inhalt der Anzeige.

Die Staatsanwaltschaft will seinen Aussagen zufolge zunächst Zeugen in dem Fall befragen. So soll auch der Anzeigenerstatter befragt werden. Zu einer Stellungnahme war der Anwalt im Laufe des Tages nicht erreichbar. Wolters verneinte auch die Frage, ob von Seiten der Staatsanwaltschaft mögliche Auflagen gegen die Einrichtung verfügt werden. Er sagte: „Wenn überhaupt, dann ist das Sache des Gesundheitsamtes und der Heimaufsicht in Wolfsburg“. In den vergangenen Tagen sind in dem Heim 15 Bewohner an Covid-19 verstorben. Positiv auf das Coronavirus wurden Dutzende weitere Bewohner in der Einrichtung getestet.

Klinikum stoppt Aufnahme von Patienten

Mit den Folgen der Krise kämpft auch das Klinikum in Wolfsburg. Nun wurde ein Aufnahmestopp wegen erhöhter Corona-Infektionen bei den Mitarbeitern verhängt. Am Sonntagabend teilte die Stadt mit, dass keine neuen Patienten aufgenommen werden. Diese sollen auf umliegende Einrichtungen verteilt werden. Ebenso sind keine Besuche mehr in der Klinik erlaubt. Ausgenommen davon sind lediglich die Kindernotaufnahme und der Kreissaal. Alle Mitarbeiter und Patienten sollen im Laufe des heutigen Tages auf das Coronavirus getestet werden. Weitere Schritte werden dann nach Bekanntgabe der Ergebnisse besprochen. Im Klinikum werden bis auf weiteres Zimmer nur einzeln belegt und die Mitarbeiter arbeiten unter Vollschutz weiter.

Ein weiteres Pflegeheim in Niedersachsen kämpft derweil mit Infektionen. 23 Bewohnerinnen und Bewohner und 17 Mitarbeiter sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung in Wildeshausen im Landkreis Oldenburg. Alle 51 Bewohner und 44 Mitarbeiter wurden durch das Gesundheitsamt getestet. Ein 89 Jahre alter Mann war nach Vorerkrankungen und Coronavirus-Infektion gestorben. Bislang seien aber bei allen Erkrankten in der Einrichtung nur milde Verläufe festgestellt worden.

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Alexander Grünstedt