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Weibliche Pflegekraft wegen Vergewaltigung vor Gericht

Eine Altenpflegerin aus dem Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg wurde durch Videomaterial dabei entlarvt, wie sie demente Seniorinnen missbrauchte.

Die Staatsanwaltschaft Ulm erhob Anklage gegen eine 47-jährige Altenpflegerin aus dem Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg. Die Pflegekraft soll sich laut Anklage an dementen Seniorinnen sexuell vergangen zu haben. Der Fall wird vor der Strafkammer des Landgerichts Ulm ausgetragen.

Der Staatsanwaltschaft liegen Indizien vor, wonach die Altenpflegerin im Sommer bis Spätsommer 2017 mindestens zwei Bewohnerinnen in einem Pflegeheim im Landkreis Göppingen missbraucht hätte. Die Spanne der vorgeworfenen Taten reicht von unsittlichen Berührungen im Intimbereich bis hin zum Eindringen in den Körper der Opfer. Die Berührungen seien weder medizinisch noch pflegerisch zu rechtfertigen, heißt es. Die betroffenen Seniorinnen waren außerdem an Demenz erkrankt und den Übergriffen hilflos ausgeliefert. Dies erfülle laut Staatsanwaltschaft den Tatbestand der Vergewaltigung.

Daneben wird der Pflegekraft vorgeworfen, sie habe das Behandlungs- oder Betreuungsverhältnis zu ihren Opfern ausgenutzt, um die Taten zu vollziehen.

Der Anklageschrift zufolge hatte die Altenpflegerin ihre Taten mit dem Handy gefilmt oder Bilder davon angefertigt. Außerdem habe sie Fotos von ihren Opfern gemacht, welche diese teilweise nackt zeigten. Laut Anklageschrift habe sie durch die Bild- und Videoaufnahmen den höchstpersönlichen Lebensbereich ihrer Opfer verletzt.

Das Bild- und Videomaterial teilte die 47-Jährige offenbar mit einem Chatpartner, der sie zu den Taten aufgefordert haben soll. Gegen ihn wird in einem separaten Verfahren ermittelt.

Erschwerend hinzu kommt ein weiterer Vorwurf: Neben der Hauptklage wegen Vergewaltigung in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch gibt es Hinweise, dass die Tatverdächtige in der Vergangenheit kinderpornographische Schriften erwarb.

Nachdem die belastenden Hinweise ans Licht kamen, wurde sofort Strafbefehl gegen die 47-Jährige erlassen. Sie wurde Anfang Februar an ihrem Arbeitsplatz festgenommen. Seither befindet sich die mutmaßliche Sexualstraftäterin in Untersuchungshaft. Zu den Vorwürfen schweigt sie bisher. Die Taten seien jedoch laut Staatsanwaltschaft durch gesicherte Bild und Videodaten nachgewiesen.

In ersten Berichten war von sechs Opfern im Alter von 75 und 91 Jahren die Rede gewesen. Zunächst hieß es, dass sowohl Männer als auch Frauen Opfer der sexuellen Misshandlungen geworden waren. Die Angeklagte ist bereits seit vielen Jahren als Altenpflegerin für den selben Träger beschäftigt. Es ist nicht auszuschließen, dass das volle Ausmaß der Taten noch im Dunkeln liegt.

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Author
Stephan Heiermann