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WHO bezweifelt Immunität nach überstandener Corona-Infektion

Noch immer steht die Frage im Raum, ob man nach einer überstandenen Corona-Infektion immun ist oder nicht. Am vergangenen Freitag hatte auf einer Pressekonferenz der Nothilfedirektor der Weltgesundheitsorganisation Mike Ryan Hoffnungen gedämpft, dass sich nach einer durchgestandenen Infektion ein Schutz eintritt. Damit hat er der Einschätzung des Robert-Koch-Instituts widersprochen.

Ryan sagte: „Niemand ist sich sicher, ob jemand mit Antikörpern gegen die Krankheit geschützt ist“. Weiter stellte er fest, dass derzeit nur ein sehr geringer Teil in der Bevölkerung überhaupt gegen das Coronavirus Antikörper gebildet hätte. „Es könnte die Erwartungen gegeben haben, dass Herdenimmunität bereits erreicht sein könnte und und ein Großteil der Menschen bereits Antikörper entwickelt haben könnten. Die allgemeinen Fakten deuten dagegen.“

Das RKI kommt zu einer deutlich anderen Einschätzung als WHO

Die Experten sind sich zudem uneinig, ob und gegebenenfalls wie lange eine überstandene Infektion überhaupt vor einer erneuten Ansteckung schützen kann. Zu einer deutlich abweichenden Einschätzung von der WHO kommt das Robert-Koch-Institut. Das genesene Patienten sich neu anstecken, halten die Experten für sehr gering. „Unklar ist, wie regelhaft, robust und dauerhaft dieser Immunstatus aufgebaut wird. Die Erfahrungen mit anderen Coronaviren-Infektionen (SARS und MERS) deuten darauf hin, dass die Immunität bis zu drei Jahre anhalten könnte“, so ein Steckbrief des RKI zu SARS-CoV-2. Von einer Immunität geht auch Prof. Klaus-Dieter Zastrow, Chefarzt des Hygieneinstituts Berlin aus: „Ja, man ist nach einer Infektion immun. Aber ob es fürs ganze Leben ist oder ob die Immunisierung wieder endet, kann im Moment noch nicht gesagt werden.“

Fälle in Südkorea sorgten weltweit für Aufsehen

In Südkorea hatten sich 91 mutmaßlich geheilte Patienten Anfang des Monats erneut mit dem Virus infiziert. Dies warf die Frage auf, ob geheilte Patienten vor dem Virus tatsächlich geschützt sind. Dahinter vermuten britische Forscher allerdings falsche Testergebnisse aber keine neuerliche Infektion. Entwarnung in Sachen Rückfall in Südkorea gab auch der Virologe Dr. Martin Stürmer: „Ich teile die Meinung vieler anderer Kollegen auch, dass man erst mal genau nachgucken muss, ob da nicht im Testprinzip irgendetwas schiefgelaufen ist. Denn es ist doch interessant, dass wir das Phänomen so geballt in Südkorea sehen, aber sonst keine Berichte aus anderen betroffenen Ländern hören.“ Er vermutet weiter, dass es bei einer tatsächlichen Reaktivierung zu weitaus höheren Fallzahlen kommen würde.

Mutation des Virus könnte Immunität aushebeln

Die Immunitäts-Frage deutlich kritischer sieht hingegen der Mediziner Dr. Wimmer. Er schätzt die Zeitspanen drei Jahren, die das RKI als Immunitätszeitraum nannte, als viel zu hoch ein. Denn das Virus könnte mutieren. „Wir vermuten, dass es wie bei der Grippe ist. Die Viren verändern sich ständig, das Coronavirus macht das auch. Wenn ich dieses Jahr Corona hatte, kann ich es im nächsten Jahr wieder bekommen. Anders ist es, wenn ich es vor ein paar Wochen hatte – so schnell verändern sich die Viren nicht.“

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Jerry Heiniken