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Atom-Blackout oder Umweltkatastrophe? Frankreich steht vor einem Desaster

Im Zuge der Energiekrise hoffen viele wieder auf Atomkraft. Es gibt da nur ein Problem: AKWs in Frankreich müssen stillstehen, weil es nicht mehr genug Kühlwasser gibt. Dieselbe Herausforderung könnte auch andere Länder betreffen.

Während Frankreich und Tschechien den Ausbau der Atomenergie vorbereiten, müssen jetzt schon Kraftwerke stillstehen. Weite Teile Europas leiden unter einer historischen Dürre. Deshalb gibt es nicht mehr genug Kühlwasser um die Atommeiler zu betreiben. “Diese Trockenheit ist die schlimmste, die in unserem Land jemals verzeichnet wurde”, teilte die französische Premierministerin Élisabeth Borne in einer Pressemeldung mit.

Weil nicht mehr genug Kühlwasser vorhanden ist, mussten mehrere AKWs abgeschaltet werden. Andere wurden gedrosselt. Das AKW Saint-Alban beispielsweise liefert derzeit 260 Megawatt statt 1300, was Vollleistung wäre. Außerdem wurden einige Atommeiler aufgrund von technischen Problemen und dringend notwendigen Wartungsarbeiten vom Netz genommen. Derzeit betreibt Frankreich nur noch etwa die Hälfte seiner AKW. Anstatt Energie zu exportieren, muss das Atomland gerade teuren Strom aus Europa kaufen. Das beeinflusst auch die Energiepreise in den Nachbarländern.

30 Prozent des Wasserverbrauchs in Frankreich geht auf Kernkraftwerke zurück, recherchierte das Handelsblatt. Wegen der akuten Energiekrise hat Frankreich bereits sein Umweltschutzgesetz gelockert. Eigentlich dürfen die Temperaturen der Flüsse eine bestimmte Marke nicht überschreiten, um unter anderem Fischsterben zu vermeiden. Doch da die Pegel gesunken sind, erwärmt das abgeleitete Kühlwasser die Flüsse schneller als bei hohen Wasserständen. In einem solchen Fall müssen Kraftwerke aus Umweltschutzgründen gedrosselt oder abgeschaltet werden. In einer Ausnahmeverordnung wurde diese Regel nun für fünf Atomkraftwerke aufgehoben. Die Ausnahmeregeln betreffen die Kernkraftwerke in Golfech am Ufer der Garonne und Blayais an der Gironde, sowie Saint-Alban, Tricastin und Bugey an der Rhone. Bis Mitte September darf das Wasser der betroffenen Flüsse wärmer als üblich erhitzt werden. Entsprechende Umweltschäden werden in Kauf genommen.

“Man kann annehmen, dass es zu einem Sauerstoffmangel kommt, der für einige Fischarten wie die Forelle ein Risiko darstellen kann. Hohe Temperaturen fördern auch das Wachstum von Algen und einigen potenziell gefährlichen Bakterien”, sagte Umweltexpertin Anne Bringault vom Reseau Action Climat im Interview mit der Tagesschau. Die tatsächlichen Auswirkungen seien jedoch unbekannt, da man bisher die AKWs abgeschaltet habe, bevor es zu einer solchen Situation kommt.

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  • Die Politik ist jetzt mehr gefragt denn je. Lasst die Diplomatie sprechen , IHR Politiker beendet den Krieg in der Ukraine und Liefert KEINE WAFFEN mehr dort hin. Dann können auch die Öl- und Gas- Pipeline wieder friedlich genutzt werden. Dann können die AKW vom Netz bleiben und müssen nicht gekühlt werden. Lasst die Machtspiele, IHR seht ja wo es hinführt. Die Welt ist globalisiert JEDER ist von JEDEM abhängig.

  • Wenn es so einfach wäre - leider ist in unserer Welt nichts mehr "nur so" zu erreichen.
    eigentlich schade!

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Alexander Grünstedt