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Erdoğan missbraucht deutsche Gastfreundschaft

Kaum ist der türkische Präsident von seinem Blitzbesuch in Deutschland wieder in der Türkei angekommen, hetzte er auch schon gegen seine Gastgeber, insbesondere Bundeskanzler Scholz und Bundespräsident Steinmeier. In einer Rede vor dem nationalen türkischen Studentenverband wetterte Erdoğan, dass er es in Deutschland nur mit Mitgliedern einer „Kreuzritter-Imperialisten-Struktur“ zu tun hatte, die über nichts anderes als Hamas mit ihm gesprochen hätten. Erdoğan war nur wenige Stunden zuvor von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit einem feierlichen Abendessen zu seinen Ehren im Schloss Bellevue in Berlin bewirtet worden. 

Um die Sache noch peinlicher zu machen, schien Erdoğan der Name und Titel des Bundeskanzlers entfallen zu sein, denn er bezeichnete ihn nur als „den anderen neben dem Bundespräsidenten“ in seiner Rede. Eigentlich kam der türkische Präsident, um mit der Bundesregierung über eine verbesserte Visa-Behandlung für türkische Staatsbürger zu verhandeln. Auch die augenblickliche Situation im Gaza-Streifen stand auf der Tagesordnung des Staatsbesuchs, der nur wenige Stunden dauerte. 

Israel wurde ebenfalls und nicht überraschend in Erdoğans Rede unglimpflich beschimpft. Er bezeichnete das Land wiederholt als Terrorstaat und bemängelte, dass man in Berlin nicht über die 13000 bei Israel ermordeten palästinensischen Kinder reden wollte. Israels Präsident Benjamin Netanjahu sei zufolge Erdoğan ohnehin „erledigt“ und sollte bald von der politischen Arena entfernt werden. 

In einer umstrittenen Rede während seines Staatsbesuchs in Berlin hatte Erdogan bereits ins Fettnäpfchen getreten, nachdem er die Terroristen der militanten palästinensischen Organisation Hamas als „Geiseln Israels“ bezeichnete. Dennoch wurden die meisten seiner aggressiven Ausbrüche durch einen im Vergleich ausgeglichenen Bundeskanzler abgemildert, womit ein voller Eklat vermieden wurde. 

Dabei sieht sich der türkische Präsident auch gerne in der Rolle als Friedensengel, nachdem er mehrfach angeboten hatte, zwischen Hamas und Israel um einen Waffenstillstand und die Freilassung der im Gaza gefangen gehaltenen Geiseln zu vermitteln. Nach seinen letzten weithin öffentlich bekannt gemachten Aussagen wird er damit wohl nicht mehr weit kommen. 

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Alexander Grünstedt