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Forderung nach Sonntagsshopping

Der DIW-Chef Fratzscher fordert auf Grund der Einbußen der stationären Einzelhändler durch den Corona-Lockdown nun einen faireren Wettbewerb ein. Diese könnten sich nicht gegen den Onlinehandel behaupten, da das Korsett sehr eng ist. Vor massiven Arbeitsplatzverlusten warnt auch der Handel selbst.

Angesichts der schwierigen Lage der Einzelhändler fordert der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, eine Lockerung der Öffnungszeiten. Gegenüber dem Handelsblatt sagte er: „Eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten ist dringend geboten, damit der stationäre Einzelhandel sich im Wettbewerb gegen den Onlinehandel behaupten und Arbeitsplätze sichern kann”.

Damit stellt es sich mit dem Handelsverband HDE gleich. Dieser fordert vehement eine Sonntagsöffnung von Läden. Fratzscher weiter: „Durch die Pandemie gab es eine massive Verschiebung hin zum Onlinehandel, was sich auch nach der Pandemie nicht komplett wieder umkehren wird”. Denn faire Wettbewerbsbedingungen müssen nicht bedeuten, dass der stationäre Einzelhandel ein „enges Korsett” trage und die Menschen daher 24 Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche online kaufen könnten.

Der DIW-Chef sagt, dass die Politik den stationären Einzelhandel attraktiver machen sollte, statt den Onlinehandel mit Sanktionen oder Abgaben zu belegen. Neben flexibleren Einkaufszeiten müssen auch die Innenstädte an sich attraktiver werden. „Dies hat nicht nur einen unmittelbaren ökonomischen Wert, sondern es ist auch aus sozialer und gesellschaftlicher Perspektive sehr wichtig, dass Menschen sich persönlich begegnen und miteinander in Kontakt kommen.”

Vom HDE war vorgeschlagen worden, zumindest bis zum Ende des Jahres die Geschäfte auch am Sonntag öffnen zu können. So haben die Händler die Chance, verlorenen Umsatz durch die Pandemie wieder reinzuholen. Auch wäre es für die Menschen ein positives Signal, wenn die Innenstädte wieder geöffnet wären. Notwendig für Sonntagsöffnungen seien daher verlässlichere Regeln.

Auch der Städte- und Gemeindebund hat sich dafür ausgesprochen, dass die Ladenöffnungszeiten erweitert werden. Der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sprach im Handelsblatt davon, dass alles getan werden müsste, um eine Verödung der Innenstädte zu vermeiden. „Da wäre es ein positives Signal, zusätzliche Sonntagsöffnungszeiten zu ermöglichen.” Die Lage des Handels sei bedrohlich und es bestehe die Gefahr, dass Hunderttausende Arbeitsplätze verloren gingen.

Landsberg sagte weiter, dass über 100.000 Einzelhandelsgeschäfte schließen oder auch gar nicht erst wieder öffnen könnten. Rund 500.000 Arbeitsplätze stehen so auf dem Spiel. Hingegen stieg der Umsatz des Onlinehandels im vergangenen Jahr auf über 72 Milliarden Euro. Daher wären zusätzliche Öffnungszeiten am Sonntag „ein kleines, aber wichtiges Signal, dass die Innenstädte und Ortskerne Zukunft haben”.

Unterstützung für diesen Vorschlag kommt von der FDP. Dies sei eine geeignete Konjunkturhilfe für den Handel. Von der Gewerkschaft Verdi kommt hingegen der Verweis auf einen kurzsichtig gedachten „Generalangriff auf die Handelsbeschäftigten, ihre Familien, aber auch auf das Grundgesetz”.

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  • Solange die Menschen nicht mehr Geld in der Tasche haben, können sie nicht mehr kaufen, auch nicht bei mehr oder längeren Öffnungszeiten des Nicht-Online-Handels.

  • Sicher, man kann Geld nur einmal ausgeben. Allerdings verteilen sich dann die Kaufenden auf 168 Stunden in der Woche.
    In USA ist es für Geschäfte ziemlich normal, 24/7 offen zu haben. Das ist kein Muss; das ist eine Option! Öffnungszeiten der Geschäfte sind SEHR unterschiedlich. Die Öffnungszeiten staatlich einzuschränken (ohne Pandemien) ist Quatsch. Weg damit!
    Bei Fitness-Studios in Germany geht das ja auch. Warum nicht auch beim (Einzel)handel???

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Alexander Grünstedt