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Chinesische Forscher entdeckten gleich mehrere neue Viren und untersuchten sie im Hinblick auf ihre Gefährlichkeit. Das Fazit: Sie töten alle befallenen Bakterien nicht sofort, sondern erst nach einiger Zeit. Das kann problematisch werden, da Antibiotika-Resistenzen die Folge sein könnten. Menschen und Tiere können sich nicht direkt mit den Zombie-Viren identifizieren.

Das Forscherteam aus China war in den kältesten Regionen der Welt unterwegs. Es untersuchte die obere Eisschicht von 38 Gletschern, um herauszufinden, ob das Risiko von Pandemien oder schweren Krankheiten steigt, da das Eis durch den Klimawandel schmilzt. 

Und die Bemühungen wurden nicht enttäuscht: Auf der Oberfläche, im Schmelzwasser und im Staub wurden mehr als 10 000 bislang unbekannte Viren entdeckt. Am Tibetanischen Hochplateau waren es 8894 Viren, in der Arktis 1709, der Antarktis 141 sowie in den Alpen 71 Viren. Die Experten präsentieren ihr Forschungsergebnis nun im Fachmagazin „Science Bulletin“. 

Studienleiterin Yongqin Liu von der Lanzhou Universität in China über ihre Studie: „Sie liefert die erste systematische Charakterisierung der Vielfalt, Funktion sowie einer möglichen Gesundheitsgefahr durch polare und montane supraglaziale Viren.“

Zunächst einmal kann die Menschheit aufatmen, denn mehr als 83 Prozent der nachgewiesenen Viren betreffen nur Bakterien, aber keine Menschen oder Tiere. Liu: „Gefahr für die öffentliche Gesundheit geht von ihnen nicht aus.“ Eine Entwarnung will sie dennoch nicht aussprechen: Die Gletscher-Viren lassen den befallenen Bakterien nach der Infektion genug Zeit, um ihr eigenes virales Erbgut aufzunehmen.

Eine mögliche Folge sind Resistenten gegen Antibiotika. 31 Resistenzen konnten von den Wissenschaftlern schon nachgewiesen werden, dazu 1400 Gene, welche die krank machende Wirkung von Bakterien verstärken können.

Antibiotikaresistenzen sind ein ernsthaftes Gesundheitsproblem auf der ganzen Welt. Eine Ursache ist der übermäßige und unsachgemäße Einsatz von Antibiotika in der Medizin und Landwirtschaft. Antibiotika sind für die Behandlung von bakteriellen Infektionen beim Menschen unerlässlich – wirken sie nicht, kann das zu einer erschwerten Behandlung bis hin zu längeren Krankheitsverläufen oder gar Todesfällen führen.