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Großbritanniens Führung zerbricht: Johnsons Rücktritt nicht wie gedacht

Großbritannien ist in Aufruhr. Der Brexit-Albtraum, Bestechungsgelder von russischen Oligarchen und Günstlingswirtschaft in der Partei: Jetzt hat Boris Johnson seinen Rücktritt angekündigt, aber nicht wie erwartet. Seinen Rücktritt als Vorsitzender der Konservativen hat er bestätigt, als britischer Premierminister will er aber bis Oktober bleiben.

Eine offizielle Erklärung von Premierminister Johnson wird im Laufe des Tages erwartet. Aus der Zahl der Proteste geht bereits hervor, dass Johnson noch nicht bereit ist, von dem zurückzutreten, was er als seine Pflicht gegenüber dem Volk Großbritanniens ansieht. Nach Angaben der BBC will er bis zum Herbst als Premierminister im Amt bleiben.

Dies bedeutet, dass ein neuer Premierminister für Großbritannien erst auf dem Tory-Parteitag im Oktober bekannt gegeben wird. An dieser Entscheidung ist bereits heftige Kritik geübt worden: Der am Donnerstagmorgen zurückgetretene ehemalige Wissenschaftsminister George Freemann fordert, Johnson solle nun das Richtige tun, “die offiziellen Siegel zurückgeben, sich bei Ihrer Majestät entschuldigen und ihr erlauben, einen Verwalter zu ernennen.”

Insgesamt sind in den letzten zwei Tagen fast 60 Abgeordnete aus Boris Johnsons eigenen Reihen aus Protest gegen seine Regierung zurückgetreten. Andere, wie Wohnungs- und Bauminister Michael Gove, wurden von Johnson entlassen, weil sie den Premierminister zum Rücktritt aufgefordert hatten.

Was hat diese Empörung im britischen Parlament ausgelöst? Zu der allgemeinen Welle der Unzufriedenheit über Johnsons Umgang mit Brexit, den Gerüchten über Bestechungsgelder von russischen Oligarchen und dem knapp entgangenen “Misstrauensvotum” kam die Nachricht, dass Boris Johnson seinen Parteikollegen Chris Pincher in ein wichtiges Fraktionsamt berufen hatte, obwohl er wusste, dass Pincher der sexuellen Belästigung beschuldigt worden war.

Johnsons Missmanagement führte dazu, dass die Mehrheit der britischen Minister das Vertrauen in den Premierminister völlig verlor. Seine anschließende Weigerung, zurückzutreten, sorgte für Empörung in der britischen Öffentlichkeit und führte zu einer Rücktrittswelle, die alle Ebenen des britischen Parlaments erfasste.

Finanzminister Zahawi nahm kein Blatt vor den Mund, als er gegenüber Sky News erklärte: “Herr Premierminister, das ist untragbar, und es wird nur noch schlimmer werden: für Sie, für die Konservative Partei und vor allem für das Land. Sie müssen das Richtige tun und jetzt gehen.”

Foto: Boris Johnson, über dts Nachrichtenagentur

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  • Wer den gewählt hat sollte sich nun auch einmal hinterfragen!! Mit solch einer Person kann man sich weltweit nur zum Gespött machen.
    Ich bin ja mal gespannt ob Johnson nun seine Renovierungskosten selbst tragen muss.

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Kai Degner