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Krankenhäuser überlastet – Kliniken raten: Notaufnahmen meiden!

Scheinbar unerwartet spitzt sich die Krankenhaus-Situation in einigen Regionen wieder zu. Kliniken können jetzt schon keine Patienten mehr aufnehmen und bitten die Bevölkerung, die Notaufnahmen zu meiden. Der Grund ist Corona. Allerdings liegt das Problem nicht bei den schweren Verläufen.

In Schleswig-Holstein liegt die Sieben-Tage-Inzidenz für Covid-19 wieder über 1000. Die Konsequenzen zeigen sich besonders heftig in den Notaufnahmen. „Damit alle Notfälle in den imland Kliniken adäquat behandelt werden können, bitten wir darum, dass sich möglichst nur diese an die Notaufnahme wenden“, teilte unter anderem die Krankenhausverwaltung für Rendsburg und Eckernförde mit und appellierte damit, dass man zum Hausarzt gehen sollte, wenn es kein dringender Notfall ist. Auch aus anderen Kreisen kamen alarmierende Meldungen.

In den Krankenhäusern Schleswig-Holsteins werden derzeit 409 Menschen behandelt, die positiv auf das Coronavirus getestet worden sind. 32 davon befinden sich in Intensivtherapie, 16 von ihnen müssen beatmet werden. Doch das Problem spitzt sich auf einer ganz anderen Ebene zu. Wegen der hohen Infektionszahlen leiden die Kliniken unter massiven Personalausfällen. Deswegen können die theoretisch vorhandenen Bettenkapazitäten nicht genutzt werden.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ähnliche Meldungen aus anderen Bundesländern kommen. Experten sind inzwischen geteilter Meinung, wie man dieses Problem angehen solle. Einige fordern, wieder schärfere Maßnahmen zu erlassen, um das Infektionsgeschehen zu bremsen. Auch dem Einzelnen wird immer noch zu Vorsicht geraten: Man sollte eine Infektion “weiterhin so gut es geht vermeiden, auch wegen des Risikos von Long Covid“, sagt unter anderem Christian Drosten, der Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité. Auch Auffrischimpfungen hält er für ratsam.

Es gibt aber auch Mediziner, die inzwischen den Beginn der endemischen Phase sehen. Das Hauptproblem liege demnach darin, wie man mit den Infektionen umgehe. Der Infektiologe Prof. Jan Rupp vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) sagt: “Alle Rufe, wir müssen die Inzidenz wieder runterbringen, gehen an der Thematik vorbei. In einer endemischen Phase gibt es hohe Inzidenzen, aber wenig schwer Kranke.”

Man müsse daher das Testen neu bewerten. Wer Infiziert ist, aber sich nicht krank fühlt, könne seiner Meinung nach durchaus arbeiten gehen. Wenn man dabei eine Maske trage, sei das ideal. Rupp fordert Maßnahmen, die an die endemische Phase angepasst seien. Lockdowns und Schulschließungen seien wissenschaftlich nicht mehr zu begründen. Und für den Einzelnen rät er: “Ich bin fest der Meinung, dass auch in die öffentliche Wahrnehmung kommen muss, dass jeder sein eigenes Risiko wieder in die Hand nimmt und abschätzt und nicht immer auf generelle Maßnahmen schielt”.

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  • endlich mal jemand, dem man seine Meinung glauben kann - allerdings bin ich der Meinung, dass man diese Krankheit (wie übrigens jede andere Krankheit auch) auskurieren und sich eine gewisse Zeit schonen soll

  • Die Notfallambulanzen könnte man ganz einfach vor Patientenüberflutung schützen. Man müsste nur die bereits dagewesene Praxisgebühr für "Notfallpatienten" in den Krankenhausambulanzen wieder einführen. Und zwar von JEDEM vor der Behandlung in bar zu bezahlen (ohne jegliche Rückerstattungsmöglichkeit durch irgend ein Amt). Dann wären ganz schnell nur noch die wirklichen Notfälle in den Krankenhäusern. Mit 20 oder vielleicht auch 40 € Eigenbeteiligung (der Betrag müsste natürlich an die zwischenzeitliche Inflation angepasst werden), würden sich die Patienten schon überlegen, ob ihr Wehwehchen tatsächlich soooo ein Notfall ist.

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Sara Breitner