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Nestlé beendet Vittel Deutschland, aber setzt auf deutsche Energie

Ein Weltkonzern macht „Premiumisierungsbemühungen“. Deshalb verschwinden aus den deutschen Getränkemärkten und Supermarktregalen die Marken Vittel und Contrex. Auch Österreich ist betroffen.

Am Dienstag kündigte Nestlé an, dass Vittel und Contrex vom deutschen Markt genommen werden. Darüber berichtete zuerst die Lebensmittelzeitung unter Berufung auf einen Konzernsprecher.

Demnach verschwinden die Mineralwassermarken noch diesen Sommer aus dem Einzelhandel in der Bundesrepublik und in Österreich. Als Grund nannte ein Nestlé-Sprecher „Premiumisierungsbemühungen“. Demnach wolle der Konzern sein Geschäft im deutschsprachigen Raum auf die Premiummarken San Pellegrino und Acqua Panna konzentrieren.

Vermutungen, dass schlechte Verkaufszahlen die Entscheidung beeinflusst hätten, dementierte Nestlé. Nach Berichten der Zeitung schwächelt der Absatz von Vittel schon länger in Deutschland. Dies hänge mit schlechter Presse zusammen. Es gebe große Kritik an der Wassergewinnung für die Mineralwassermarke. Dies werde seit rund 30 Jahren aus den Quellen der französischen Kleinstadt Vittel genommen. Dort sinke seither kontinuierlich der Grundwasserspiegel. Kritiker beziffern das Absinken des Grundwassers auf 30 Zentimeter pro Jahr. Fabrikleiter Ronan LeFanic leugnet dies nicht. In einem Interview bestätigte er pragmatisch: “Wir pumpen mehr Wasser ab, als sich natürlicherweise regenerieren kann, wodurch der Grundwasserspiegel seit dreißig Jahren jedes Jahr ständig sinkt.”

Nestlé setzt auf deutsche PPAs

Nestlé ändert nicht nur seine Getränke-Produktsparte. Auch der Energiedurst der Lebensmittelfabriken wird neu ausgerichtet. Erklärtes Ziel von Nestlé ist es, bis 2025 komplett mit grünem Strom zu arbeiten. Um das Erreichen dieses Ziels zu sichern, ergatterte der Konzern nun Stromlieferverträge aus erneuerbaren Energiequellen, sogenannte PPAs (Power Purchase Agreements).

Die PPAs wurden mit Statkraft und Axpo abgeschlossen. Sie gelten ab diesem Jahr. Statkraft soll demnach mindestens zwei Jahre lang Windstrom garantieren. Axpo verpflichtete sich zu fünf Jahren Ökostrom für den Schweizer Lebensmittelkonzern.

Sowohl Axpo als auch Statkraft sind deutsche Anbieter. Nestlé folgt damit anderen Großkonzernen wie Google, Amazon und BASF, die ebenfalls PPAs mit deutschen Stromlieferanten abgeschlossen haben.

PPAs helfen den Förderern von erneuerbaren Energien, die hohen Investitions- und Betriebskosten für die oft teuren Anlagen zu finanzieren. Sie kommen vor allem dort zur Anwendung, wo der Ausbau erneuerbarer Energien unter erschwerten Bedingungen voranschreitet oder aber, wenn Regierungen die Investition fördern, zum Beispiel durch Steuervorteile wie in den USA.

Kommentare anzeigen

  • Ist immer gut, wenn die Deutschen jetzt schon ihren Öko-Strom (der womöglich erst in unabsehbarer Zukunft in Deutschland produziert werden wird) an ausländische Konzerne verkaufen.
    Dann können wir ja zukünftig den billigeren/ökologischeren?? Strom von Osteuropa (oder woher auch immer) beziehen....
    Und unserem Ökostrom-Versorgungs-Ziel für die deutschen Haushalte/Unternehmen kommen wir mit dieser Strategie bestimmt auch gut hin??? Und den enorm wachsenden Strombedarf, durch die wachsende Zahl von E-Autos in Deutschland, können wir natürlich auch noch selbst abdecken...

  • Haben Sie das Wasser von Vittel im Auge oder stehen Sie unter Strom?

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Sara Breitner