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Not macht scheinbar nicht nur erfinderisch, sondern auch betrügerisch. Nachdem in ganz Europa die Olivenernte schlecht ausgefallen war, haben Kriminelle in Spanien kurzerhand damit angefangen, hochwertiges Olivenöl mit minderwertigen Substanzen zu strecken und dies für teures Geld und mit falschen Etiketten auf den Markt zu bringen. 

Die spanische Polizei hat gerade eine Razzia in einer großen, illegalen Fabrik für die Abfüllung von schwer kontaminiertem Olivenöl in Sevilla unternommen. Dabei wurden beinahe 7000 Liter von gepanschtem Olivenöl sichergestellt, die Polizei vermutet aber, dass sich eine weit größere Anzahl von Flaschen bereits im Umlauf befindet. 

Das sogenannte Olivenöl wurde nicht nur unter sehr bedenklichen hygienischen Voraussetzungen produziert, sondern ist auch mit zum Teil lebensgefährlichen Zutaten gestreckt. Dabei wurden Schmierstoffe, die eigentlich für den industriellen Gebrauch vorgesehen sind, angewendet. Die abgefüllten Flaschen wurden danach mit gefälschten Etiketten von herkömmlichen Olivenöl-Produzenten versehen und auf den Markt gebracht. 

Der Kopf der Verbrecherbande hinter dem Betrug wurde nach Angaben der Polizei in Sevilla verhaftet. Der Verbleib der bereits verkauften gefälschten Ware ist bisher ungewiss, und die Polizei warnt, dass das Öl auch außerhalb von Spanien zum Verkauf angeboten werden kann. 

Die Kriminellen wollten mit der Lebensmittelfälschung von den unglaublich hohen Preisen für Olivenöl profitieren. Nach der Hitzewelle und der darauffolgenden Dürre fiel die Olivenernte in ganz Europa eher schlecht aus. Demzufolge sind die Preise für das beliebte Nahrungsmittel um beinahe 30 % angestiegen, was viele Haushalte in Spanien und dem Rest von Europa wegen der anhaltenden Inflation schlecht verkraften können.  Billigeres Olivenöl kann deshalb viele mit leerem Portemonnaie in Versuchung führen, sich auf eine lebensgefährliche Fälschung einzulassen. 

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass spanisches Olivenöl in einen Skandal verwickelt ist. Zu Beginn der 1980er Jahre wurden mehr als 20.000 Menschen in ganz Europa durch den Genuss von gepanschtem Olivenöl vergiftet. Mehr als 700 der Opfer starben an den Folgen, und das Leben von Tausenden wurde wegen der langzeitigen Gesundheitsschäden für immer zerstört. Auch damals erstatteten Kriminelle Olivenöl mit einem Zusatz, der eigentlich für den Industriegebrauch hergestellt wurde. Der Konsum des Öls führte zu Blindheit, schweren Atemproblemen und unaufhörlichen Magenkrämpfen, aber die wenigsten der damaligen Opfer hatten jemals eine Entschädigung von den Olivenöl-Produzenten erhalten.