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Sparkasse betroffen: Hacker erpressen großen, deutschen Bankenverband

Der Sparkassenverband Baden-Württemberg wird von Hackern erpresst. Kriminellen ist es gelungen, in das interne Netzwerk einzugreifen und dort Daten abzuziehen. Wenn der Landesverband kein Lösegeld zahlt, wollen sie die Daten veröffentlichen.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, das Landeskriminalamt Baden-Württemberg sowie das Innenministerium wurden im Fall eines großen Hackerangriffs auf den Sparkassenverband Baden-Württemberg aktiviert, das berichtete der Verbandssprecher.

Demnach sei es Kriminellen gelungen in das E-Mail-System des Verbands einzudringen und die interne Kommunikation mitzulesen. Die Hacker drohen nun damit, die abgegriffenen Informationen zu veröffentlichen, wenn der Landesverband kein Lösegeld bezahlt.

Der Sparkassenverband Baden-Württemberg mit Sitz in Stuttgart steht als Dachverband über 51 baden-württembergischen Sparkassen und deren kommunalen Trägern. Kernaufgabe von Sparkassen- und Giroverbänden ist es, ihre Mitgliedssparkassen in rechtlichen, geschäftspolitischen und bankfachlichen Fragen sowie bei Marketing und Kommunikation zu unterstützen. Auch die Wirtschaftsprüfer der Sparkassen kommunizieren mit den Regionalverbänden.

Daher geht es bei den betroffenen Daten vermutlich nicht direkt um Sparkassen-Daten oder gar Bankdaten von Kunden. Vielmehr stehen wirtschaftliche, rechtliche und geschäftspolitische Informationen im Fokus des Angriffs.

Der Verbandssprecher betonte, dass die IT-Systeme einzelner Sparkassen nicht betroffen seien. Kundendaten seien nicht in Gefahr, so der Sparkassenverband Baden-Württemberg.

Der Sparkassenverband reagierte mit einem sofortigen Shutdown seines IT-Netzwerks. Das interne System werde auf Schadsoftware und Angriffsstellen untersucht. Anschließend soll die IT-Infrastruktur des Landesverbands neu aufgesetzt werden.

Cyberangriffe haben seit Beginn der Pandemie extrem zugenommen. Der Digitalverband Bitkom meldete vor kurzem einen „Rekordschaden“ in Deutschland. Cyberkriminelle hätten im vergangenen Jahr einen wirtschaftlichen Schaden von mehr 220 Milliarden Euro angerichtet. Die Täter bedrohen Unternehmen durch Diebstahl, Spionage und Sabotage. Oft ist Erpressung das Ziel der Angriffe. Der wirtschaftliche Gesamtschaden habe sich gegenüber 2018 und 2019 mehr als verdoppelt, so der Bundesverband für Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien.

In Baden-Württemberg, wo jetzt der Sparkassenverband in die Bredouille gekommen ist, zeigt sich diese Zahl deutlich. Der Freiburger IT-Experte Nicolai Landzettel erklärte auf Anfrage des SWRs: „Seit Mitte der Pandemie sind wir in der traurigen Lage, dass wir regelmäßig Unternehmen ablehnen müssen, weil wir zu viele Fälle gleichzeitig haben“, erklärt der Fachmann, der Unternehmen in Südbaden beim Kampf gegen Hacker unterstützt. Inzwischen würden bei ihm fast wöchentlich Fälle auflaufen, in denen Hackerangriffe „‘erfolgreich‘ waren, wo Hacker anfangen, Unternehmen zu erpressen und deren Netzwerke zu übernehmen.“ Vor der Pandemie sei das nur einmal im Quartal passiert.

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  • Diesen Hackerangriff stelle ich gleich mit schwerstem Bankraub und schwerer Erpressung bei gleichzeitiger Beleidigung und Nötigung aller Sparkassenmitarbeiter und -kunden.

  • Nichts Neues im Westen.......
    Je mehr wird das Home-Office ausgebaut, auch befinden Sparkassen, desto leichter ist es (nicht nur für gewiefte Hacker...) in Netzwerke einzudringen.
    Sollte eigentlich in die Nebenwirkungen von Corona aufgenommen werden...😂

  • Ob wir alle irgendwann zu Stift und Papier zurück kommen müssen? 🤔

    • Das wird für die WhatsApp Generation schon einigermaßen schwierig werden.....😁

  • ...es ist beschämend, die Notlage der Mitmenschen auszunutzen...sind das noch Menschen oder etwa schon "künstliche Intelligenz" Das verbrecherische Tun wird früher oder später auf die Täter zurückfallen...aber bis dahin sind leider unschuldige Menschen schwer getroffen

    • Welche Notlage denn?
      Denjenigen Menschen, die mangels Geld oder wegen Schulden sich in "Notlagen" befinden, wird ja wohl kaum mehr genommen werden können.
      Es träfe eher die Guthabenseite, und somit vorwiegend Unternehmen oder einige reiche Sparbuchjunkies. Doch müssen Bankguthaben bis 100k€ abgesichert sein. 😜
      Und mal ganz ehrlich so unter uns: Haben Sie überhaupt eine Vorstellung davon, was dort vor sich geht? 😁

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Jerry Heiniken