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Trauerspiel: Özil & Gündogan ausgepfiffen – die ganze Mannschaft schwächelt

Die Fans tragen Özil und Gündogan ihren Medienauftritt mit Erdogan immer noch nach. Am Ende sind alle frustriert und Deutschland verliert 2:1 gegen Österreich.

Am Samstag schien in Klagenfurt von Anfang an alles schief zu laufen. Erst wurde das Testspiel gegen Österreich aufgrund des schlechten Wetters verspätet angepfiffen, dann lassen die Fans ihren Unmut an den Spielern Ilkay Gündogan und Mesut Özil aus. Schließlich verliert die Nationalelf gegen Österreich – das erste Mal seit 32 Jahren.

Nach 11 Minuten brachte Özil die deutsche Mannschaft zunächst in Führung. Doch anstatt Beifall ließen die Fans Pfiffe der Missachtung erklingen. Offensichtlich ließ den Spieler dieses Feedback nicht kalt. Zumindest konnte er sich spielerisch danach nicht mehr hervorheben. Der Rest der Mannschaft ebenso wenig. Besonders schlecht lief der Tag für Gündogan. Der Mittelfeldspieler wurde praktisch bei jeder Ballberührung ausgepfiffen. Gündogan zeigte sich schnell frustriert, er foulte, legte sich mit dem Schiedsrichter an und leistete sich Patzer in der Defensive.

Grund für die Auspfiffe ist höchstwahrscheinlich die umstrittene Fotosession mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Nachdem Gündoğan und Özil Erdogan pressewirksam ihre Trikots überreichten, hagelte es scharfe Kritik von allen Seiten. Der DFB steht hinter den Spielern, aber die Fans scheinen den gesellschaftlichen Patzer noch nicht vergessen zu haben.

Es sieht so aus, als leide die Konzentration der gesamten Mannschaft unter der Situation. Die Fans hatten schon während der Nationalhymne damit begonnen, ihren Frust gegenüber Özil und Gündogan durch Pfeifen kundzutun. Das Team konnte sich daraufhin nicht mehr zusammenfinden. Jogi Löw bezeichnet das Spiel als „enttäuschend“. Er ärgere sich, weil die Niederlage „eigenverschuldet“ gewesen sei. Die Mannschaft wäre „überhaupt nicht im Spiel“ gewesen und habe durch „extrem viele“ Ballverluste die Österreicher zurück ins Spiel gebracht – was nach der anfänglichen deutschen Führung nicht zu erwarten war.

Oliver Bierhoff nimmt Gündogan und Özil in Schutz – noch: „Mesut und Ilkay sind junge Menschen. Man muss sie nicht auf ewig verdammen“, sagte Bierhoff der „Süddeutschen Zeitung“. Ob die Fans das auch so sehen? Wenn die Fans es den Spielern weiter nachtragen und deren spielerische Leistung unter diesem Druck leidet, wird das Konsequenzen haben. Wie Löw feststellte, war die Mannschaft nicht bei der Sache und sei „aus diesem Fahrwasser nicht mehr herausgekommen.“ Ausgerechnet jetzt, so kurz vor der WM.

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Author
Stephan Heiermann