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Überraschende Wende: Corona-Opfer können auf Entschädigung hoffen

Zeichnet sich nun die große Corona-Wende ab? Am heutigen Montag hat das Oberlandesgericht Wien ein Urteil aus der untergeordneten Instanz aufgehoben, in dem die Ansprüche eines deutschen Klägers auf Schadenersatz und Schmerzensgeld zurückgewiesen hatte.

Im März 2020, zu Beginn der weltweiten Corona-Pandemie, hatte ein positiv getesteter Barkeeper im Party-Lokal „Kitzloch“ in Ischgl gearbeitet und damit eine riesige Infektionswelle losgetreten. Dies betraf auch den Malermeister Jürgen Stand aus Langenfeld in NRW. Nach der feuchtfröhlichen Tour mit seinen Freunden kehrte er mit einer Corona-Infektion heim und rang sechs Wochen lang dem Tod. Nach seiner Genesung verklagte er das Land Österreich auf Schmerzensgeld.

Mit dem Urteil des OLG kommt nun neue Hoffnung auf Entschädigung auf. In der Urteilsbegründung heißt es, dass drohende Gefahren richtig und vor allem vollständig vom Staat herausgegeben werden müssen. Im Ischgl-Fall sei dies aber nicht erfolgt. Die Medienstelle hatte noch am 5. März 2020 behauptet, dass sich Urlauber auf ihren Rückflügen mit dem Virus infiziert hätten. Doch sei bereits damals bekannt gewesen, dass erste Symptome noch in Ischgl aufgetreten waren. Mit diesem Wissen ist eine offensichtliche Falschinformation verbreitet worden, so das OLG. Die Republik Österreich sei daher grundsätzlich in der Haftung, da „eine rechtswidrig und schuldhaft erfolgte Information“ erfolgte. Der Fall geht nun wieder an die Erstinstanz und kann auch wegen des öffentlichen Interesses zur Anfechtung an den Obersten Gerichtshof gebracht werden.

Rund 4.000 Deutsche haben sich beim Wiener Verbraucherschützer Dr. Peter Kolba gemeldet. Dieser wirft „den Behörden in Ischgl vor, dass sie erstens zu spät gewarnt haben beziehungsweise dass sie sogar verharmlost haben wider besseres Wissen. Zweitens dass sie viel zu spät Après-Ski-Bars geschlossen haben und dass viel zu spät das Tal unter Quarantäne gestellt wurde.“

Für den Malermeister Stand ging es damals um das nackte Überleben. Er litt unter schwerster Atemnot und hatte gegen die Lungenentzündung stärkste Antibiotika nehmen müssen. Viele alltägliche Dinge vielen ihm lange schwer. Zudem war er während der Behandlung künstlich ernährt worden, konnte kaum sprechen. Auch wenn er lange nicht mehr so fit ist wie damals, so ist er glücklicherweise weitestgehend genesen.

Mit dem Rechtsstreit hofft er zumindest auf eine gewisse Gerechtigkeit. „Ich bin immer noch richtig müde mittags, muss Pause machen. Ist nicht mehr so wie früher. Gab keinen Ski-Urlaub bisher mal. Ich hoffe, dass ich irgendwann wieder fahren kann, aber nach Ischgl erst mal nicht mehr. Aber gibt in Deutschland ja superschöne Skigebiete.“

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  • Wer in Ischgl durchgezecht hat, muss sich doch nicht wundern, wenn er irgend eine Infektion mit nach Hause bringt.
    Wollen es sich die Deutschen jetzt auch noch mit den Österreichern versauen? Na, dann mal los!
    Österreich hat seehr viel Holz. Wenn wir´s uns jetzt mit denen auch noch verscherzen, dann stehen wir im Winter nicht nur ohne Gas da, sondern auch ohne Holz...

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Sara Breitner