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Ukrainekrieg: Gazprom greift mit Privatarmee ein

Der russische Energieriese Gazprom gründet eine “private Armee”. Ist das die nächste Wagner-Gruppe?

Der ukrainische Geheimdienst berichtet, dass der russische Energieriese Gazprom Neft seine eigene private Militärfirma (PMC) aufbaut. Diese soll nicht ein paar abgelegene Bohrlöcher oder Pipelines bewachen, sondern Gazprom geht es wahrscheinlich um die Kontrolle über wertvolle Energieressourcen innerhalb Russlands, aber auch ganz allgemein um ein Gerangel um die Macht. 

Wie die BILD berichtet, steht die vermeintliche Sicherheitsfirma laut der Denkfabrik „ISW“  im Verdacht, als Gegengewicht zur Privatarmee „Wagner“ des Oligarchen Jewgenij Prigoschin zu agieren. Demnach ging der eigentliche Auftrag von Putin aus, der seinem Sankt Petersburger Vertrauten Alexej Miller aufgetragen habe, eine Privatarmee zu gründen, um den Einfluss der Söldner seines anderen Freundes Prigoschin zu verringern.

Dabei verwundern vor allem die horrend hohen Gehälter der Gazprom-Söldner, die laut  dem Blogger „Woenkor Kotenok Z“ bis zu 7400 Euro im Monat betragen sollen. “Es fällt schwer, sich vorzustellen, welche Aufgaben die Mitarbeiter für eine solche Summe erhalten werden. Das ist, sagen wir mal, ein monetärer Anreiz für Kampfeinsätze“, so der Blogger.

Wer ist Gazprom Neft?

Gazprom Neft, das Öl in Russland und im Ausland fördert und raffiniert, ist eine Tochtergesellschaft des Energieunternehmens Gazprom, an dem die russische Regierung die Mehrheit hält. Gazprom ist für die russische Wirtschaft von großer Bedeutung, da es das größte Unternehmen des Landes ist und 2021 der weltweit größte Erdgasproduzent war.

Neben seinem wirtschaftlichen Wert nutzt Russland das Öl und Gas von Gazprom jedoch seit langem als politisches Instrument im Ausland. Mit dem Versprechen von Verträgen oder Pipelines hat Russland Beziehungen geknüpft – oder mit der Drohung von Preiserhöhungen oder dem Abstellen von Lieferungen politischen Druck ausgeübt. Nach dem Sturz des prorussischen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch im Jahr 2014 erhöhte Gazprom beispielsweise den Gaspreis für die Ukraine um 80 %.

Söldner verzweifelt gesucht
Der Krieg in der Ukraine hat die russische Regierung dazu gebracht, verzweifelt nach neuen Wegen zu suchen, um mehr Soldaten zu rekrutieren, und vielleicht will sie sich die Arbeitskräfte aus der Öl- und Gasindustrie zunutze machen, vermutet Margarita Balmaceda, Professorin an der Seton Hall University und Autorin von Russian Energy Chains: The Remaking of Technopolitics from Siberia to Ukraine to the European Union. Sie geht jedoch davon aus, dass der Aufbau der Sicherheitskräfte nicht allein auf die Entscheidung des Kremls zurückzuführen ist. Stattdessen, so argumentiert sie, könnte es sich um einen Versuch der Gazprom-Führung, einschließlich des Vorstandsvorsitzenden Alexey Miller, handeln, sich bei Putin beliebt zu machen – und möglicherweise nach dem Krieg an Macht zu gewinnen.

Foto: Gazprom HQ, Boevaya mashina, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Kommentare anzeigen

  • Na dann mal los . Der Westen will auch an die Bodenschätze mit Macht und Gewalt ansonsten würde ER den Krieg mit Milliarden nicht unterstützen(Wirtschaftskrieg). Putin hat den Krieg angefangen, aber warum hat noch Keiner gefragt. Der Mensch ist Nebensache hier geht es um Macht . Der Westen und die EU wissen genau das Sie von Rohstoffimporte jeglicher Art abhängig sind und die vermeintlichen Freunde wollen auch nur Geld und Machteinfluss in Russland. Also ist es legitim sich zu schützen. Wir werden jeden Tag mit Lügen und Desinformationen gefüttert das Jeder am Besten sich seine Eigene Meinung bildet.

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Sara Breitner